KRANKHEIT UND HEILUNG
Aufenthalt in der Natur
Ein Aufenthalt in der Natur „soll eigentlich im Allgemeinen heilbringend für den inneren und äußeren Menschen sein, dann nur ist er Meinen Gesetzen gemäß am rechten Platz. Der Spaziergang soll stets Nutzen und nie Schaden bringen, den Menschen auf seiner moralischen Bahn weiter befördern und nicht zurück- oder gar von selber abführen. Wo dieses nicht geschieht, wo er schon mit verkehrten Absichten begonnen wird, dort wird der Schaden sich auch bald kund geben; denn Meine Gesetze missbraucht man nicht ungestraft.
Nun werdet ihr fragen, also wann ist denn der Spaziergang von Nutzen, und wie soll man denn eigentlich, und wohin soll man gehen, dass der Erfolg Meinen Gesetzen zufolge heilbringend für Geist, Seele und Körper werde?
Hier verweise Ich euch auf Meine eigene Lebensbahn, wo Ich unter Meinen Jüngern auf Erden wandelte; dort werdet ihr finden, dass Ich oft nicht allein Meinen Zuhörern sagte, geht auf die Berge, geht ins Freie, sondern Ich Selbst tat es auch; stets und meistens predigte Ich im Freien, unter Gottes freiem Himmel, umgeben von allen Wundern, damit Ich bald eines, bald das andere anführend, Meinen Zuhörern beweisen konnte, was Ich eben sagte.
So auch für euch. Wollt ihr vom Spaziergang Nutzen ziehen, so geht auf Anhöhen, Berge, in Wälder, wo nicht allein euer Organismus den großen Lebensfaktor, die reine Luft, im Überfluss findet, sondern wo ihr auch euch vom Städtegewühl entfernend, mehr Ruhe und Zeit zum Nachdenken habt, teils über das Getane, teils über das noch zu Tuende.
Sucht die Einsamkeit und lasst euch dort von Meiner Natur erzählen, wie stets nur Ordnung, stets nur das große Gesetz der Liebe alles belebt, beherrscht und erhält; vertieft euch dort in die Betrachtung einzelner Gegenstände, seien es organische oder unorganische, lernt begreifen, dass auch das kleinste Pflänzchen, der kleinste Wurm oder gar der leblose Stein noch von Meiner Macht erzählen, oder sogar sagen kann, was er schon alles gewesen, und was noch alles aus ihm werden kann und wird.
Dort, unter solchen Betrachtungen, werdet ihr die Sprache Meiner Natur verstehen lernen, werdet eindringen können in die Geheimnisse ihres Wirkens, werdet begreifen lernen, wie viel Schönes, Geistiges und Erhabenes auch in einem Tautropfen nur liegt, der sich zitternd auf einem kleinen Blatt einer Moospflanze wiegt. Da werdet ihr die Stimme der Liebe aus allen Ecken und Winkeln vernehmen, welche euch überall zurufen wird: Seid einfach und getreu euren in euch gelegten Gesetzen, werdet wie wir, d.h. erfüllt den wahren Zweck eures Daseins, und ihr werdet bald erkennen, welche Wonne, welche Seligkeit ein Spaziergang mit offenen geistigen Augen euch gewähren kann, und wie, während eure Lungen reines Luftmeer einatmen und den Stoffwechsel beschleunigend euch neu beleben, auch diese Betrachtung, auch dieses Vertiefen in Meine Schöpfung euch ebenfalls neue Kräfte, neue Ansichten und neue Fernsichten in Meine Welt gewährend, euch geistig ebenfalls neu beleben, euch stärken und fähig machen soll, die Widerwärtigkeiten des materiellen Lebens und seinen Einfluss auf euch leichter zu ertragen.
Geht hinauf auf Meine Berge, geht hinein in Meine Wälder, und lernt dort das Weltliche vergessen und das Geistige erschauen, und ihr werdet geistig gehoben zurückkehren zu eurer Beschäftigung und die Misshelligkeiten des Lebens leichter ertragen lernen, denn ein Spaziergang eröffnet euch wieder neue Genüsse, neue Seligkeiten.
So benützt eure freie Zeit. Verjüngt euren Körper und verherrlicht eure Seele durch einen lehrreichen Gang in Meine Schöpfung, die ja doch nur deswegen geschaffen ist, damit sie dem aufmerksamen Beobachter begreiflich machen soll, dass nur Liebe der Anfang, der Grundstein, und Liebe das Ende und der Schlussstein alles Geschaffenen ist, und in Mir die ganze Vereinigung stattfindet, zu welcher Einung Ich euch Kinder erziehen will, damit ihr stets mehr begreifen sollt, was Ich als Vater bin, und was ihr als Kinder sein sollt! Amen!“
Quelle: „Betrachtungen an Weihnachten nebst Worten zum Jahreswechsel, Erscheinungsfest, Geburtstag, Carneval, Tanz und Frühling“, Neu-theosophische Schrift Nr. 44, Auszug aus der Kundgabe v. 7. Juli 1872