Gottfried Mayerhofer - Schrifttexterklärungen - Gottfried Mayerhofer

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Schrifttexterklärung

Das Gleichnis vom Sämann und dem Samen
Lukas 8, 4-15


Empfangen am 2. Mai 1870

Was in diesen Versen gesagt ist, das will Ich nun für dich und deine Freunde näher beleuchten, damit ihr daraus erkennen sollt, wer der Sämann und wer der steinige, der dürre, und der fruchtbringende Boden ist, auf dem Ich, der Sämann, Meine Körner des Lebens-Weizens säe, indem Ich, wie immer, von der Zeit an, wo Ich dieses Meinen Aposteln als Gleichnis gegeben habe, bis heute stets der Gleiche geblieben bin.
Dass der Same, den Ich säe Mein Wort und Meine Lehre ist werdet ihr schon längst verstanden haben, auch wer der steinige, dürre, dornige, und wer der fruchtbare Boden ist ebenfalls; es handelt sich jetzt nur darum zu erforschen wie auch ihr, die Ich zu kleinen Sämännern auf dieser Erde ausersehen habe, euch zu benehmen habt, um Meinem Gleichnis gemäß Meine Lehre nicht auf steinigen oder dürren sondern auf fruchtbaren Boden nur allein zu säen.
Das Richtige zu wählen ist für euch etwas schwierig weil ihr nicht wissen könnt wie der Menschen Herzen beschaffen sind, und ihr daher manchmal auf guten Boden zu säen glaubt, wo die Außenseite eines Menschen zuweilen den steinigen Boden und das trockene Gemüt mit erlerntem Glanz der Gebärde und Rede verbirgt. Hier möge euch als Lebensregel gelten, dass nur jene Menschen der allenfalls mögliche gute Boden sind, die entweder durch Unglück gebeugt aus Not bei Mir Hilfe suchen oder solche, die Ich euch in die Hände liefere, ohne dass selbe sich bewusst sind, dass Ich sie zu dem Schritt zu euch antreibe sondern glauben, sie hätten dieses aus eigenem Antrieb getan.
So wie es Mir als Sämann nicht angenehm wäre wenn Ich Meine Worte oder den geistigen Lebenssamen unnütz verschwendete, ebenso ist es euch gewiss auch nicht lieb wenn ihr in erfreulichem Eifer einen Bruder oder Schwester auf den rechten Weg zu führen euch abmüht und plagt, und am Ende ausgelacht werdet!
Seht das ist der Same wenn er zwischen Dornen fallt; er geht wohl auf, aber die Dornen oder das wüste Gestrüpp der weltlichen Leidenschaften übertönen oder ersticken am Ende Mein Wort, und bei ruhiger Überlegung findet dann ein solcher Mensch, dass er eine schwache Stunde gehabt und beinahe von euch übertölpelt worden wäre.
Wie die Vögel den Samen auffressen, der am Weg liegt und dort wegen zu hartem Boden nicht Wurzel fassen kann oder von den Vorübergehenden zertreten wird, ebenso ist es mit den Menschen, die hartgläubig sind, sie gleichen den Vögeln, sie hören Mein Wort, verkehren es aber doch zu ihrem Fleisch und Blut wie die Vögel den Samen verdauen, und dann das Übrige wegwerfen, was nicht zu ihrer individuellen Natur passt, so auch der hartgläubige Mensch, er glaubt nur was ihm in den Kram passt, das Andere lässt er unbeachtet.
Sobald ihr also auf Menschen stoßt, die euch immer mit Fragen und Zweifeln in eurer Rede unterbrechen, lasst ab vom Belehren, es ist verlorene Mühe, es sind die Vögel, die den Samen auffressen, aber nicht alles zu ihrem eigenen Ich machen wollen.
Gutes Erdreich sind mir jene Menschen, die schon längst das Bedürfnis gefühlt haben Mich zu suchen, und auf den Irrwegen des Lebens Mich wohl ahnten, aber noch nicht finden konnten; diese, wenn sie einmal gut belehrt sind, werden auch hundert- und sechzigfältige, gemäß ihrer Auffassungskraft vierzig- oder dreißigfältige Ernte bringen, d.h. sie werden Meine Lehre und Meine Worte, wie sie selbe empfangen, auch Anderen freudigst mitteilen wollen und auch dazu jede Gelegenheit benützen, um solches auszuführen, damit der Same nicht allein für sie fruchtbringend sondern auch den Nächsten teilhaftig werde.
Solche Menschen sind gleich den gedüngten Feldern, sie bringen reichlich Früchte, und auf diesen Feldern blüht dann das Weizenkorn in schönster Form, und die Frucht-Ähren werden gefüllt sein mit vielen Körnern oder göttlichen Taten und Worten der Liebe aus Mir.
Deswegen, Meine lieben Kinder, habt wohl Acht, die Zeit eurer Lebensdauer, die ihr Mir gewidmet habt, ist kostbar, und eine jede Minute eures Lebens sollte mit einer guten Tat, mit einem guten Wort der Bruderliebe ausgefüllt werden; darum seid geizig mit eurer Zeit, Ich werde einst von euch Verantwortung fordern wie ihr selbe benützt habt. Nehmt Meine Gnadenspenden nicht so lau, es ist viel Ernst in Meinen Worten, und der ist am meisten verantwortlich, der Mein Wort kennt; denn wenn er es kennt und handelt doch dagegen, so ist er erst strafbar, während denjenigen, der von Meiner Ordnung nichts weiß, Ich doch nicht strafen kann wenn er dagegen sündigt.
Warum macht denn ihr Menschen Gesetze, und veröffentlichet sie? Weil ihr sagt, dass jeder das Gesetz wissen muss, denn wenn er dagegen fehlt ist er erst strafbar, wenn die Bekanntmachung des Gesetzes ihm nicht fremd geblieben ist.
So mache es auch Ich; darum seid auf der Hut, vollzieht Meine wenigen Gesetze der Liebe so viel und so oft ihr könnt, geht euren Weg zu Mir unbeachtet aller Hindernisse fort, und trachtet alle diejenigen Brüder, die Ich euch zuschicken werde, auf denselben Weg zu bringen, so werdet ihr Mir stets eine Freude machen und einst erst begreifen was das heißt, eine Seele vom Verderben gerettet zu haben! Denn ihr müsst bedenken, dass jede Seele ein kleiner Teil zwar, aber doch ein Teil von Mir ist, der durch eure Hilfe Mir wieder gegeben wurde.
Deswegen beachtet wohl wo ihr den Samen hinlegt, und sollte er auch auf dürres Erdreich ohne euren Willen gefallen sein, vielleicht gieße Ich dann die Wasser Meiner Liebe und ewigen Lebens darüber aus, damit das dürre Erdreich mit der Zeit in fruchtbares verwandelt werden möge, und das, was ihr nicht vollenden konntet, doch seinem eigentlichen Ziel näher geführt werde.
Seid Säemänner Meiner Lehre und Meiner Liebe in Taten und Worten, und ihr werdet stets Mich als ersten Säemann zur Seite haben, Der euch helfen wird, teils den Samen in euch selbst zur schönen Blüte zu gestalten, teils aber auch den ausgesäten Samen so gut und schnell als möglich zur Reife zu bringen, vermittels Seiner väterlichen Gnade und unbegrenztem Erbarmen.  Amen!  Dies sagt euch der erste Sämann, Der lebendigen Samen ausstreut in   Ihn suchende Herzen! Amen! Amen! Amen!


Quelle: Allgemeine und besondere Lebenswinke für innere und äußere Verhältnisse und Zustände, Sammlung neu-theosophischer Schriften Nr. 39, S. 1


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