Gottfried Mayerhofer Menschenwürde - Gottfried Mayerhofer

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KRANKHEIT UND HEILUNG

Die Menschenwürde wahren
„Nun seht, Meine Kinder, die menschliche Würde ist eigentlich nichts anderes, als das fortwährende Handeln, Denken und Wollen nach Meinen Liebesgesetzen.
Ich, der Ausdruck der Liebe, habe euch aus Liebe erschaffen, ihr also Erschaffene müsst eben diesem Schöpfer, der den Funken der Liebe in euch legte, gleich zu werden trachten, soviel es in eurer Macht steht. Dies ist der eigentliche Grundbegriff der Liebe, von der Würde des Menschen, welcher, seine Leidenschaften des Zorns, des Hasses oder der Rache bezähmend, nur alles aus Liebe, nur alles für andere tut, leidet und fühlt.
So wird der materielle, körperliche Mensch mit seinen menschlichen Bedürfnissen durch die höhere Glut einer göttlichen Liebe geheiligt, vergeistigt, seiner eigentlichen Abstammung mehr würdig, und eher fähig, Seinen Schöpfer zu verstehen und sich Ihm zu nähern.
Die Würde des Menschen besteht also nur in der Unterjochung alles Unedlen, sei es in Gedanken, Wort oder Tat. So ist der Mensch allein nur erhaben über das Tier, das doch so manche Eigenschaften mit dem Menschen gemein hat; allein eben diese Eigenschaften zu edleren Zwecken zu benützen, auch das gemeinste sinnliche Begehren geistig zu verschönern, ihm einen edleren Anstrich zu geben, ihm höhere Beweggründe zu unterlegen, das adelt den Menschen, das gibt ihm seine angestammte Würde wieder, wodurch er ein Bürger eines Geisterreichs wird, welches einst sein bleibender Aufenthalt sein wird.
Den Menschen adelt nicht das konventionelle Halten der Anstandsregeln und der staatlichen Gesetze. Nein! Den Menschen adelt sein eigenes Gewissen, wenn er das Bewusstsein hat, alles nur aus den edelsten, erhabensten Beweggründen getan zu haben, alles gewirkt zu haben aus Liebe, aus Liebe zu seinem Schöpfer, aus Liebe zu seinen Mitgeschaffenen.
Nicht die Tat stempelt den Wert, sondern das Warum solche Tat geschehen ist. Die Tat sieht wohl der Mensch, den Beweggrund kennen aber nur zwei – Ich und der Handelnde, wo Ich bei ihm sein lohnendes oder strafendes Gewissen repräsentiere.
Was sind denn Gewissensbisse anderes als die Unruhe, seiner geistigen Würde zuwidergehandelt zu haben? Daher, so oft ihr etwas unternehmt, so oft Gedanken euch beschleichen, seid aufmerksam auf sie, damit sie euch nicht entwürdigen; denn ein jeder trägt sein Lebensbuch in sich, und am Ende seiner Laufbahn wird er in einem Bild erschauen können, welche Physiognomie [Gesichtsausdruck] sein geistiger Mensch beim Scheiden aus dieser Welt erhält; denn der Abglanz des weltlich gelebten Lebens wird der Ausdruck des seelischen Gewands sein, wo die Gesamtzahl aller Gedanken, Wünsche und Begierden den geistigen Menschen so bezeichnend den anderen Geistern darstellen wird, wie er nicht körperlich geformt, wohl aber geistig sich ausgebildet hat.
Dass natürlich diese Form des würdigsten Menschenbilds bis zur Ungestalt millionenartige Abstufungen haben muss, versteht sich von selbst. Ein jeder prägt sich das Gesicht auf, wie er gelebt hat; je mehr seiner Würde gemäß, desto reiner werden auch die äußeren seelischen Formen das innere Geistige ausdrücken. Ist ja schon jetzt, obwohl nicht jedem, doch manchem lesbar, welche Seele oft ein oder der andere Körper verbirgt, wo doch noch so viele Verstellung im menschlichen Körper möglich ist, was in der andern Welt wegfällt.
Deswegen sende Ich euch diese Worte und rufe euch zu: Lebt eurer würdig! Lasst alles Scheinen weg, und zeigt euch auch anderen als Menschen, so wie Ich einst den ersten schuf, als Menschen, welche den Funken des unsterblichen Geistes in sich tragen, als Menschen, welche gerade durch alle früheren Vorkommnisse, wie selbst Meine Menschwerdung, zu so großen Zwecken bestimmt und erschaffen wurden.
Verunglimpft nicht eure Würde, seid streng gegen eure Gedankenwelt, sie ist die erste Verführerin, welche euch so leicht über die Brücke des Schicklichen, über das Edle ins Unedle führt.
Die Würde des Menschen ist ja euer einziges Heiligtum, durch sie werdet ihr alles, ohne sie versinkt ihr zur Tierwelt hinunter, werdet gleich Tieren materielle Geschöpfe, die nicht eines göttlichen Funkens wert sind, werdet eigentlich noch mehr als Tier; denn wenn das Tier Handlungen begeht, die für euer Auge grausam und hinterlistig sind, so weiß es solche nicht zu beurteilen, sie liegen in seiner Natur; aber der Mensch sinkt eben deswegen unter das Tier hinab, weil er die Fakultät hat, seine Handlungen und Gedanken zu beurteilen, abzuwägen, und wohl sich bewusst, dass er etwas ganz anderes tun sollte, doch das Entgegengesetzte vollführt, weil es seiner sinnlichen, nicht aber seiner göttlichen Natur schmeichelt.
Die Würde des Menschen ist das Palladium [unantastbares Gut], welches heilig gehalten werden sollte, und in dieser Reinheit liegt die Ruhe und der Trost bei Unglücksfällen jeder Art; denn dieses Palladium führt zum Vertrauen auf eine leitende Vaterhand, welche, wenn auch dem Anschein nach strafend, doch nur aus Liebe bessern will.
Diese Würde des Menschen macht die Menschen zu Engeln, so wie der Verlust derselben sie zu Teufeln in menschlicher Gestalt umwandelt.
Wenn nicht eben diese so viel missverstandene Würde eigentlich der Grundpfeiler und das Grundprinzip zu allen Gedanken und Handlungen wäre, so hätte Ich es euch nicht näher auseinandergesetzt, damit ihr etwas strenger auf euch selbst aufmerksam sein sollt und stündlich und täglich erkennen mögt wie oft ihr eben gegen diese Würde in Gedanken, Worten und Taten fehlt oder sündigt. Unbemerkt und unbelauscht gehen zwar die unlauteren Gedanken an der Mitwelt vorüber, aber an eurem Seelenmenschen bleiben sie haften. Dort werden einst andere mit Schrecken lesen, wie so mancher Würdenträger eurer Welt nicht einen Funken von Menschenwürde mehr besaß, welche Ich ihm als Mein Ebenbild auf seine Lebensreise mitgegeben habe. Lasst daher diese Hochgestellten ihre Sache mit sich selbst ausmachen; auch sie werden in Verhältnisse kommen, wenn nicht in dieser doch gewiss in der anderen Welt, wo mit Grauen und Schrecken Wesen voreinander fliehen werden, die hier mit Freundschaft aneinander hingen. Die Enttäuschung wird kommen, wenngleich spät, für die Unwürdigen aber noch immer zu früh. Bewahrt daher eure Gedankenwelt rein. Dort lasst eure Menschenwürde als reine Flamme der Liebe, der Duldung und der Verehrung leuchten, und  ihr werdet, wenngleich von euren Mitmenschen verkannt, den Himmel schon auf Erden genießen, welcher hier nur flüchtig, dort einst bleibend in und um euch sein wird.
Seht, Meine Kinder, wüsste Ich nicht, was euch während eures Erdenwandels noch erwartet, Ich würde euch diese menschliche Würde nicht so ans Herz legen; aber ein guter Arzt weiß, wenn er Symptome von Krankheiten sieht, schon als Vorsichtsmaßregeln Mittel anzuordnen, damit wenn eine Krankheit sich einstellt, derselben vorgebeugt werden kann.
So auch Ich; bald werden Missgeschicke auf Missgeschicke sich häufen, der Gärungs- und Scheidungsprozess muss seinem Ende entgegengehen, die geistige Luft eures Erdballs ist, wie oft die materielle Atmosphäre, mit gewitterschweren Dünsten angefüllt, die Entladung muss folgen, und ebendeswegen rate Ich euch: Flieht zu Mir! Verletzt eure Menschenwürde nicht; denn nur so habt ihr Vertrauen zu Mir und nicht zu euch selbst, so nur könnt ihr allen Stürmen trotzen; denn diese geistige Würde erhebt euch über das gewöhnliche Leben, lässt euch alle noch so großen Übel in einem anderen Licht erblicken und erfüllt euer Herz mit Vertrauen und Zuversicht auf euren Vater im Himmel, der ja nur, eben weil der größte Teil der Menschheit schon längst seine Würde eingebüßt, solche Mittel zulassen muss, um durch Elend und Not das zu erreichen, was mit Güte nicht erreichbar war!
Die Würde des Menschen, oder das geistige Bewusstsein, ich bin nicht von dieser, sondern von einer anderen, besseren und ewigen Welt, dieses Bewusstsein erhebt den Menschen, wenn er auch unter den allgemeinen Misszuständen leiden muss, doch über diese irdische Welt hinaus, und es ergeht ihm wie einem auf einem hohen Berg Stehenden, er übersieht mit Gleichmut das Wirren und Treiben unter ihm und erfreut sich einer größeren, weiten und schönen Aussicht. Es wird ihm dann wohl der Gedanke oft aufsteigen: O warum sind diese Menschen so blind und vergessen, wegen der weltlichen Dinge drunten im Schlamm der niedrigsten Leidenschaften, das Wesentliche, was sie eigentlich sein sollten. Ach, wenn es ihnen an Mut nicht gebräche, wenn sie es wagten, zu mir heraufzuklimmen, wie lächerlich, wie töricht würden sie alles das finden, was ihnen jetzt so wichtig, so unumgänglich notwendig erscheint; wie würde es sie schaudern bei dem Gedanken, dass sie alles, was sie sich errungen zu haben glaubten, nur eben durch den Verlust ihres einzigen Guts erkauft hatten, durch den Verlust der geistigen Menschenwürde.
So wird mancher denken, der über Schlamm und Schmutz der niedrigsten Leidenschaften sich hinausgearbeitet und seine Würde wiedererlangt hat; so sollt auch ihr denken, ihr, die Ich schon seit längerer Zeit mit Gnaden- und Lichtworten überschütte, damit ihr, eurer Menschenwürde bewusst, euch des erhabenen Standpunkts freuen sollt, auf welchen Ich euch gestellt habe, und stets eingedenk eurer eigenen Würde danach streben mögt, auch selbst würdig zu werden dessen, was Ich euch schon oft geheißen habe, nämlich Meine lieben Kinder. Dieser Vaterruf ist nur für die, welche ihre Menschenwürde zu wahren wissen; denn indem sie sie bewahren, erlangen sie auch stets mehr die Würde, Meine Kinder zu werden, das, was Ich bei Erschaffung des ersten Menschen wollte, dass er es werde, aber leider nicht wurde.
So seid streng. Wachet und betet, auf dass ihr nicht in Versuchung fallet, so rief Ich einst Meinen Jüngern zu. Ich wusste wohl in jener Zeit warum, und jetzt sage Ich es euch nochmals: Wachet und betet, auf dass ihr euch nie entwürdigt und stets dem getreu bleibt,  was ihr durch so viele Worte von Mir leicht entziffern könntet, dass nämlich nur durch den Seelenadel die Menschenwürde erlangt, gefestigt und behalten werden kann, ohne welche alles Lesen und Beten nichts nützt! Der innere Mensch muss Mir gleichsehen, dann wird sein Außenbild schon einst auch zu seiner geistigen Umgebung im Jenseits passen, und daher trachtet, mit einem geistig-seelischen Antlitz begabt in die andere Welt zu kommen; es ist besser das hier schon vorzubereiten, als es erst dort erlangen zu wollen. Hier gehört dazu des Menschen Würde, dort ist des Geistes Würde eine andere Stufe, welche die Menschenwürde als Unterlage hat, aber ohne sie nicht erreichbar ist.
Ich bereite euch vor, im kurzen irdischen Lebenswandel das zu vollbringen, was dort bei weitem schwerer zu erreichen ist. Daher folgt Meinen Worten, sie kommen von eurem Vater, der eben euch Seiner würdig machen möchte, welches ihr aber nicht werden könnt, bevor ihr nicht eurer selbst würdig geworden seid.
Dieses zur Danachachtung für euch und alle kommenden Durstigen und Hungrigen, welche bei euch wiedererlangen wollen, was sie bewusst oder unbewusst oft leichtsinnig verloren haben, das ist ihre eigene Würde als alleinigen einzigen Halt mitten im Leben, zwischen Kampf und Entbehrung aller Art, als Anker des Vertrauens, der Hoffnung und der Liebe. Amen.“

Quelle: „Lebensgeheimnisse“, Auszug aus der Kundgabe v. 22. Oktober 1872 (Kap. 14)


„Werdet wie Ich, vergebt wo ihr vergelten, verzeiht wo ihr bestrafen, und vergesst wo ihr aus Liebe an das Unrecht nicht erinnern wollt.
So erhebt euch als freie Wesen über das Getriebe der Masse, seht die Welt mit geistigen Augen an und häuft nicht Leiden bei unschuldigen Geschöpfen zu deren notwendigen Kämpfen, die Ich in die Lebensperiode des Tiers gelegt habe, damit auch der kleinste, aber gebundene Geist dort auch in seinen geistigen Kräften geübt, gestärkt und gefestet werde, um auf einer höheren Stufe leicht sich zurechtfinden zu können.
So soll euer eigener Lebenslauf eine Kette von ungesehenen Wohltaten werden, welche ihr, gleichviel wem, ob Tier oder Mensch angedeihen lasst weil ihr eingedenk Meines eigenen Beispiels, den Adel eures eigenen Herzens vorerst bewahren, und als Kinder eines Gottes auch demgemäß göttlich handeln wollt, wo es die Gelegenheit erlaubt. So befördert ihr geistiges Leben im allgemeinen und im einzelnen, in fremder und in eigener Brust. Das Bewusstsein solcher Taten, denen die Barmliebe, die Geduld zugrunde liegt, gibt diese Ruhe, welche auch Ich Selbst als Mensch noch am Kreuz hatte, und warum Ich auch dort ausrufen konnte, verzeihe ihnen, o Herr, denn sie wissen nicht, was sie tun. Die Höhe des göttlichen Selbstbewusstseins, die Mich dort zu diesem Ausruf veranlasste, möge euch in seiner ganzen Tiefe einleuchten, wie hoch ein Mensch moralisch stehen kann, wenn er trotz Unbilden und Leiden noch, statt Vergeltung Verzeihung erflehen kann.
Dieses geistige Leben erfasst. Übt es im Kleinen, und es wird euch erheben, beseligen; denn was Ich als Mensch mit Meiner göttlichen Gewalt gegen Meine Mitmenschen war, das sollt ihr gegen eure Umgebung, ja gegen das letzte lebende Wesen sein, das heißt eifrige Beschützer des Schwachen und Verteidiger des Leidenden.
So fasst Meine Lebensgeschichte auf. Und es werden sich Strahlen des Lichts über euch verbreiten, die ihr, Mein Beispiel nachahmend, ebenfalls zur höchsten Seligkeit verwenden könnt, indem ihr um euch nur Gutes, nur Wohltaten verbreitet, euer eigenes Ich erhebt und Mir euch näher bringt, da ihr, in Meine Fußtapfen tretend, dasselbe tut was Ich getan habe und stets tue, das heißt, dass ihr, eure Menschen- und Geisteswürde wahrend, euch erhebt zu dem, was Ich aus euch machen möchte, nämlich zu Kindern eines ewigen Gottes und stets liebenden Vaters. Amen.“

Quelle: „Lebensgeheimnisse“, Auszug aus der Kundgabe v. 19. März 1873 (Kap.21 )


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