Gottfried Mayerhofer Offenbarung Johannes - Gottfried Mayerhofer

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ENDZEIT

Weiteres zur Apokalypse
Die Wesenheit des Wort Gottes


Hört, in Meinen Worten liegt manches, welches wörtlich und geistig genommen wahr, aber auch wieder manches, welches, mit den späteren Ereignissen zusammengehalten, wörtlich als falsch erscheint, und geistig doch wahr werden kann und wird. Es kommt nur darauf an, wie man Meine Worte zu lesen versteht. Nimmt man sie bloß, wie die Lateiner sagen, ad letteram, so tut man Mir sehr Unrecht, denn was Ich als Geist sage, muss nie anders als geistig aufgefasst werden, jede andere Auslegung führt auf Irrwege. Nun seht, in Meinen Worten stehen manche Andeutungen, die faktisch nicht eingetroffen sind, ebenso wenig wie die Weissagungen des Johannes über das letzte Gericht faktisch eingetroffen sind. Auch dort stehen Dinge, die sich ereignen werden, und schon auch ereignet haben, und ihr habt mit dem gewöhnlichen Menschenverstand und Menschenauge nichts davon bemerkt wie vielleicht die Ereignisse sich so natürlich eines aus dem anderen entwickelten, dass von Wundern oder augenscheinlichem Eingreifen Meines Himmels und Meiner Engel keine Spur zu entdecken war. Und doch muss Ich euch sagen, ihr seid schon stark in diesem Reinigungsprozess drin, den Mein Johannes euch vor mehr als tausend Jahren voraussagte; es gehört aber ein geistiges Auge und geistiges Ohr dazu, um den Wellenschlag eines großen Weltgerichts zu vernehmen, Dinge, welche euch hauptsächlich fehlen, aber auch nicht so leicht zu erlangen sind.
Wie viele Theologen und Theosophen, wie sie sich nennen, plagen sich ab, diese Weissagungen Meines Jüngers zu entziffern, und es gelingt ihnen nicht; und dies, bedenkt es, waren nur Weissagungen Meines Johannes, Gesichte, die er schaute, nun, wie sollt ihr erst Meine Vorhersagungen verstehen, Vorhersagungen des Meisters, wenn euch die des Schülers unerklärbar sind. Ihr begreift noch nicht im mindesten, was in Meinen Worten  liegt, nur hie und da be-schleicht einen oder den anderen die Ahnung, dass noch viel Größeres dahinter steckt, als er beim Lesen oder Lesenhören begriffen zu haben glaubt.
Ja, Meine Kinder, in Meinen Worten liegt die Unendlichkeit verborgen, denn Ich, der Geber derselben, bin ja auch unendlich, liegt Geistiges, Himmlisches verborgen, denn Ich bin ein Geist, und Meine eigentliche Welt ist der Himmel aller Himmel, wo eine Sprache gesprochen wird, die dem Himmelserbauer und seiner Bewohner würdig ist. Ihr wisst nicht, wie weit ihr von dem Verständnis dieses geistigen, himmlischen Inhalts Meiner Worte entfernt seid, jedoch muss Ich euch sagen, dass ihr auch dabei bedenken müsst, dass alle diese Worte, die ihr bis jetzt empfangen habt, nicht für euch allein, nicht für das jetzt lebende Geschlecht, nicht für solche kurzsichtige Anfänger in Meiner Liebeslehre geschrieben sind, nein, sondern für weit andere Zeiträume, wo ihr schon längst in geistigen Kleidern und mit anderen Gesichts-, Gehör- und Gefühlsorganen ausgestattet, erst anfangen werdet, Den zu begreifen, Der euch so viel Licht einst in eure erblindeten Augen goss.
Jetzt ahnt ihr meistenteils den Sinn Meiner Worte irdisch oder körperlich; einst werdet ihr sie seelisch und in höheren Stufen erst geistig verstehen. Überall wird euch ein anderer Sinn kundgegeben, und doch werden die Worte die nämlichen bleiben. Darum vertraut auf Mich ihr lieben Kinder, und ihr werdet sehen, und tagtäglich mehr erfahren, dass, wenn auch der Schein trügt, dennoch die Wahrheit sich zur rechten Zeit zeigen wird! Amen.


Quelle: „Zur Dreieinigkeit“, Neu-theosophische Schrift Nr.37, Kundgabe v. 6. März 1871


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