Gottfried Mayerhofer Sterben - Gottfried Mayerhofer

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KRANKHEIT UND HEILUNG

Sterben und Übertritt ins Jenseits
Gesundheit, Krankheit, Tod

„Hier hast du wieder drei Worte, die im natürlichen Sinn genommen leicht zu entziffern sind, und was sie eigentlich bedeuten.
Gesundheit bedeutet den normalen Zustand eures vegetativen Lebens, wenn alle Organe ihre Funktionen erfüllen wie sie sollen, und eben dadurch euch keine Schwierigkeiten machen eurem Lebensberuf nachzugehen, sowie eurer geistigen Entwicklung und materiellen Beschäftigung nachzukommen.
Die Gesundheit, die wahre Gesundheit, ist nur dann in einem Körper, wenn der Mensch sich der Bewegungen und Funktionen seiner Organe nicht bewusst ist. Wo eine Störung in diesen Bewegungen eintritt, da äußert sich das eine oder mehrere beteiligte Organe im entgegengesetzten Sinn; es bereitet euch Unannehmlichkeiten oder Schmerz, die Seele wird traurig, da sie sich in ihrem Wirken durch den Körper gehindert fühlt, und es entsteht aus diesem Unbehagen und Leiden das, was ihr Krankheit nennt.
Nimmt dieser Zustand überhand, verweigern noch mehr Organe ihren Dienst, oder werden solche in ihren Funktionen durch einzelne leidende gestört, so breitet sich dieses Unbehagen weiter aus, der ganze Lebensprozess wird dadurch unterbrochen, und mit dem Aufhören des regelmäßigen Einnehmens von neuem Lebensstoff und Ausscheiden des Verbrauchten tritt endlich in der ganzen Maschine der notwendige Stillstand ein, den ihr Tod nennt.
Es geschieht somit die Zersetzung des als Einzelwesen zusammengehaltenen Körpers in seine früheren, primitiven Elemente. Aber die Seele, ihrer Überhüllung entkleidet, muss sich um ein anderes Kleid, um einen anderen Leib umsehen, nachdem der frühere unnütz geworden und zu nichts mehr zu gebrauchen ist.
Das scheinbar körperliche Leben hat aufgehört und es beginnt ein geistiges, das mit seinen Stufen und Gradationen (Steigerungen) je nachdem die Seele gewillt ist, dem Zug nach oben oder nach unten folgt, ein neues geistiges Leben, wo die Funktionen des Körpers durch Funktionen des geistigen Lebens ersetzt und sich selbst ausbildend vervollkommnet werden.
Das ist der Verlauf des Lebens im Jenseits. Damit aber dieser Verlauf ein leichter und sanfter wird, so muss der Gesundheit des Körpers auf der materiellen Erde auch die Gesundheit der Seele so viel als möglich nachstreben und gleichen Schritt mit ihr halten. Denn so wie die Gesundheit des Körpers das Wohlbestehen desselben bedingt und fördert, ebenso umgekehrt bedingt Gesundheit der Seele die des Körpers, wo die geistigen Funktionen der Seele durch keine Wolken und Trübungen der Leidenschaften gestört werden.
Wo der im Menschen wohnende Geist regelmäßig seinen Einfluss auf die Seele bewerkstelligen kann, da ist auch der Körper gesund, ja es wird im ganzen wie in seinen einzelnen Teilen die moralische Schönheit der Seele in ihren Formen entsprechungsweise sich ausdrücken wie es in den meisten Fällen im Angesicht des Menschen der Fall ist, wo alle Neigungen, Verirrungen und Leidenschaften der Seele sich willenlos abspiegeln. Ihr könnt nur nicht diese Sprache der wellenförmigen und eckigen Linien, die in eines jeden Angesicht den Stand seiner Seele bezeichnen, lesen, sonst würdet ihr in diesem wahren Seelenspiegel so manches erblicken, was, statt euch an viele Menschen anzuziehen, euch von denselben zurückweisen würde.
Ich habe es wohlweislich nicht zugegeben, dass dieses Geheimnis der Physiognomie allen aufgedeckt werden sollte, wie Mein lieber Lavater es sich dachte; denn durch dieses klare Lesen des Charakters eines jeden Menschen in seinem eigenen Angesicht würde vielen Menschen das Fortschreiten zur geistigen Besserung erschwert, ja sogar manchem unmöglich gemacht.
Und so lasse Ich es zu, dass unter dem Deckmantel einer schmeichelnden Rede oder angelernter Höflichkeitsmanieren auch ein Teufel in die Gesellschaft der Guten kommen kann, ohne dass die anderen die mindeste Ahnung davon haben; und so ist durch das Wort der Weg in der Gesellschaft nicht abgeschnitten, auch aus dem verirrtesten Wesen mit der Zeit etwas Besseres zu machen, was unmöglich wäre, kennte ein jeder sogleich seinen Nächsten an seinen Gesichtszügen wessen Geistes Kind er ist; denn vor dem Bösen würde gewiss sich ein jeder dann fernhalten, und dem Bösen selbst bliebe nichts anderes übrig als der Verkehr mit seinesgleichen oder die Isolierung und der Mangel an Mitteilung, die ihn dann nur noch ärger machen würde als er zuvor schon war.
Im Jenseits ist es freilich anders, da kennt ein jeder Geist den anderen beim ersten Anblick, kann also meiden was schlecht ist, und zu dem sich gesellen, was ihm gleich oder besser ist. Daher die große Schwierigkeit, dort sich zu bessern, weil dort das Erkennen das erste, wie hier auf der Welt das Verbergen das erste ist.
Darum, Meine Kinder, befleißt euch, gesunde Seelen zu haben, setzt den Einflüssen des Geistes keine Hindernisse entgegen, bekämpft alles, was eure Seele beschmutzen und auch vielleicht auf eurem Antlitz unangenehme Eindrücke hinterlassen könnte.
Seid versichert, diese Abdrücke der Leidenschaften auf eurem Angesicht, in eurer Form, als wie in Hand und Bewegung des ganzen Körpers, oder wohl gar in dem unheimlichen, nicht für euch zu erklärenden Licht, welches dem Auge entströmt, sind nicht in eurer Macht, da hilft kein Verbergen der Gedanken, ihr mögt sie so geheim als möglich halten, mit anderen Worten verschleiern, aber den Eindruck eines bösen oder unheimlichen Blicks könnt ihr nicht verbergen, wenn er einem klaren, sich keiner Schuld bewussten Auge begegnet, dasselbe unangenehm berührt, und die Seele dann zum Rückzug mahnt, indem hier hinter blumenreichen Worten und Manieren die Schlange des Verrats lauert.
Daher befleißt euch der Gesundheit eurer Seele, damit euer Auge klar und ohne Falsch jedem frei ins Angesicht schauen kann.
Seid versichert, es gibt nichts großes Geistiges im Menschen, das mehr seine höhere Abkunft und seinen von Mir ererbten Adel erkennen lässt als ein seelenvolles Auge, ein Blick voll Milde, Sanftmut und Liebe.
Im Auge spiegelt sich äußerlich die ganze materielle Natur; aus dem Auge strahlt die ganze Geisterwelt, von den höchsten Himmeln angefangen bis zur untersten Hölle.
Solange ihr Mein Wort im Herzen tragt, solange ihr an Mir und nicht an der Welt hängt, solange wird auch eure Seele gesund, ja stets gesünder werden, bis dieser Gesundheitszustand dergestalt wächst, dass der für den früheren Zustand gesund gewesene Körper nur noch ein Hindernis für eure Seele in ihrem Fortschreiten ist, wo dann die Seele, durch Meine Lehre, Mein Wort und Meine Gnade vergeistigt, auch eine geistige und nicht mehr materielle Umhüllung als Organ nötig hat.
Ist dieser Zustand eingetreten, dann werde Ich diese Bürde, die ihr während eures irdischen Lebens mit euch herumgeschleppt habt, euch abnehmen und sie mit einem ätherischen Leib vertauschen, der noch sensibler euer Inneres durchleuchten lässt und ganz die entsprechende Form eures inneren Ich annehmen wird.
Deswegen werdet geistig schön, und im Jenseits werdet ihr dann ebenso geistige Umkleidung haben, die der jugendlichen und unverwelkenden Schönheit eures Geistes entsprechen und stets schöner, stets erhabener und durchsichtiger werden wird.
Wie die Krankheit des Körpers eine Störung ist in den Funktionen seiner Organe, ebenso ist das Nicht-nach-Meinen-Gesetzen- und Nicht-nach-Meiner-Lehre-Leben eine Störung der Funktionen der Seele. Dieselbe wird durch weltliche Begierden oder durch seelische Leidenschaften wie Hass, Zorn, Herrschsucht usw. vom eigentlichen Weg abgezogen, sie lebt ein Schein- und kein wahres Leben im Geist, sie lebt für die Begierden ihres materiellen Teils, des Körpers, wird dadurch am Ende selbst materiell, verliert ihre ganze Bestimmung aus dem Auge und verfehlt so ihre ganze Aufgabe und Mission auf diesem Erdball, der eine Prüfungsschule sein sollte, um hier die Leidenschaften anfangs bezähmen zu lernen und in der Folge solche gänzlich auszumerzen, um als geistig reiner Ton in Meinen geistigen Sphären anzukommen.
Sie, die weltliche Seele, hat also, statt nach der geistigen Gesundheit zu streben, die geistige Krankheit vorgezogen statt dass ihr Verlangen sein sollte das Böse stets auszuscheiden und neues Gutes, neues Leben einzusaugen gerade das Verkehrte getan, sie ist statt zum Leben durch die Krankheit zum Tod übergegangen. Schon beim Leibesleben hat sie aufgehört, statt den Körper für ihre Zwecke zu gebrauchen und denselben zu vergeistigen, alles Edle, das Ich als verzinsliches Gut gegeben, in sich selbst verkörpert, das Seelische, Geistige eingebüßt, und ist pur Körper geworden, oder hat, mit anderen Worten gesagt einen geistigen Mord an sich selbst begangen.
Wenn dann alle Mittel unmöglich geworden sind, eine solche Seele wieder aus ihrer Verkörperung herauszureißen, so bin Ich gezwungen, diese Hülle, in die sich solch eine Seele vergraben hat, aufzulösen.
Was sie dann für eine Umkleidung in der anderen Welt haben wird und wie diese ausschauen wird, das könnt ihr euch leicht denken. Ein Kleid des Lichts gewiss nicht, da sie ja schon auf dieser Erde keine Freundin desselben gewesen, sondern eine Freundin des Gegensatzes, des Materiellen, eine Freundin der Finsternis war.  
Hier hast du die drei Worte belehrend und warnend für euch und für alle, die sie je einst lesen werden.
Mögen alle wohl bedenken, was sie tun und auf welchen Wegen sie wandeln. Meine Gesetze der materiellen und geistigen Welt sind unwandelbar, und der materiellen Schwere entspricht die geistige Schwere, und es ist so wie Mein Paulus sagte, wie der Baum fällt, so bleibt er liegen. Seht euch vor, dass ihr nicht als nutzloses, halbverfaultes Holz fallt, sondern als grünende Zweige und Reiser für ein besseres und schöneres Leben.
Der dürre Baumstamm, wenn er fällt, bleibt lebens- und regungslos liegen, es ist kein Trieb, noch lebendiges Element in ihm, das zum ferneren Leben ihn antreiben könnte, er zersetzt sich und verfault, geht in andere Formen und Elemente über, die in kürzester Zeit von ihrer früheren Form als Bestandteile eines Baums keine Spur mehr an sich tragen.
Nicht so mit den grünen Zweigen und Reisern. Fallen dieselben auf feuchten Boden, wo noch im mindesten nahrungsfähige Elemente sich in ihrer Unterlage befinden, so treiben sie leicht Wurzel in die fruchtbare Erde, fangen an sich zu erheben, fühlen sich heimisch in ihrer neuen Existenz, treiben Blätter, Blüten und Früchte, und je nachdem der Boden so auch die Produkte.
Das Edle des Zweigs, verbunden mit edlen Elementen der Erde, verwandeln die gefallenen Reiser zu einer schöneren und edleren Gattung und führen sie eine Stufe näher ihrer Bestimmung.
So auch ihr, Meine lieben Kinder, trachtet, recht geistig gesund zu werden, merzt allen Rost geistiger Krankheit aus, und wenn endlich auch ihr einer besseren Umkleidung bedürft als euer materieller Körper bis jetzt war, dann fallt als lebensfrische Reiser auf Meinen lebensfähigen geistigen Boden, wo die Liebe der Dünger, und Demut und Nächstenliebe die Erde sind; dort streckt eure Arme gleich Wurzeln in die Erde und nach dem Dünger aus; lasst euch dort veredeln, damit aus dem hier ausgesäten Korn dort ein edler Zweig, und mittels der neuen Erde noch höhere und geistige Früchte das Resultat davon seien. So werdet ihr dann stets fort und fort durch eure Taten und eure Liebe zu Mir, eure Früchte stets mehr veredelt, stets edlere Früchte und höhere, geistigere Produkte liefernd, Dem immer näherkommen, Der euch schon so oft mit Geistesfrüchten der anderen Welt gespeist und den Trank des ewigen Lebenswassers für eure durstige Seele gegeben hat.
Merkt euch wohl, dass, unter welcher Form Ich euch auch geistige Speise verabreiche, Meine Sorge nur immer die ist, dass ihr als gesunde Seelen nicht mit Krankheit behaftet dem Tod, sondern zum ewigen Leben erzogen werdet.
Dies mit Meinem väterlichen Segen euch, Meinen Kindern von eurem guten Vater. Amen.“

Quelle: „Lebensgeheimnisse“, Kundgabe v. 13. Juli 1870 (Kap.3)


„Wie im großen Schöpfungsraum die Welten sich formten und ausbildeten durch den belebenden Gedanken, ebenso formt und bildet sich euer materielles irdisches Gewand oder der äußere Ausdruck in eurem Seelenmenschen durch die Eigenheit der in ihm wohnenden Gedankenwelt, welche dann der Außenseite den Typus aufdrückt, wie dem Geistigen im Inneren.
So werdet ihr sehen, wie diese große Gedankenwelt eigentlich nur die wahre geistige Welt allein ist, nach welcher einst alles gerichtet und klassifiziert werden wird, denn der Gedanke war bei Mir das erste anregende Element, und so ist er auch in einem jeden lebenden Wesen der Faktor, welcher einst bemessen den hieraus entspringenden Handlungen und Taten ihren Voll- oder Nennwert aufdrücken wird.
Als Ich den ersten Gedanken zum Werden der ganzen sicht- und unsichtbaren Welt durch das ‚Es werde‘ in die weiten Räume hinausrief, da begann alles Meinem Wesen gemäß sich zu gestalten, und nachdem Ich als Gott unendlich, als Wesen nur die Liebe mit unendlicher Weisheit verbunden bin, nur Geistiges oder Materielles schaffen kann, welches Mir ähnlich ist, so waren also auch die Welten und selbst die Geister so geschaffen wie sie dem Schöpfer der Liebe und Weisheit Selbst entsprechen konnten, das heißt, sie waren alle perfekt, ohne Fehler, nach göttlichen Gesetzen geregelt, sich zu erhalten, zu vervollkommnen und so Meinem großen Zweck als Schöpfer zu entsprechen.
Was Ich in jener Zeit getan habe und wie Meine Werke Meinem Ich als Schöpfer und ewigem Liebewesen entsprechen, ebenso ist auch bei euch als geistige Wesen euer äußerer Umriss das getreue Abbild des Inneren; doch ist es bei euch der Fall, dass ihr voneinander nicht herunterlesen könnt, was in hieroglyphischen Buchstaben die Seele oft auf euer Antlitz gezeichnet hat, nur manchmal verrät das Auge als Spiegel der Seele, wie ihr es wohl nennt, was aus dem Inneren hervorleuchtet, ob ihr es wollt oder nicht.
Die Wissenschaft, welche einst ein eifriger Verfechter der Wahrheit und Liebe aufstellen wollte, die Physiognomik, ist eben zum Besten der Menschheit nicht weiter verfolgt worden, sonst würde es in der Welt ganz anders aussehen, wenn ein Mensch an dem anderen ersehen könnte, welch Geistes Kind er ist.
Wie aber dieses geschieht, auch das will Ich euch erklären, damit ihr seht, wie analog in der ganzen Schöpfung alles ist, und was im Großen als stetiges Gesetz, auch im Kleinen das nämliche ist.
Ich habe euch vorher gesagt, dass das Bewusstsein ‚ich lebe‘, die ganze menschliche Seele und mit ihr die irdisch-körperliche Außenseite erfüllt in eben dem Maß wie Mein ganzes großes All von Meinem göttlichen Lebensbewusstsein erfüllt, und dort der genaue Abdruck davon ist.
Was nun in Meiner Schöpfung geschieht, wo alles nach Meinen göttlichen Gesetzen sich formend, nur Göttliches, Hehres, Schönes hervorbringen kann, da alle Schöpfungselemente vom Zentrum, Meinem Ich bis in die letzten Räume hinausgehend, überall wo nur noch eine Welt leuchten kann, überall die nämlichen Prinzipien verfolgend und alles Geschaffene der Ab- und Ausdruck Meines Ich in verschiedenen entsprechenden Bildern und Schöpfungen ist, ebenso ist es in euch die Gedankenwelt, welche ohne euer Zutun ebenfalls so verfährt, die verschiedenen Organe entweder mehr oder weniger ausbildet, welche zur Ausführung des Gedankens nötig sind, und zwar diese Ausführung durch entwickelten mechanischen Prozess vollführt, wodurch die Haut oder sonst andere den einzelnen Organen naheliegende Überkleidungen dann getreu im Äußeren abbilden und wiedergeben, was im inneren Seelenmenschen die Lieblingsgedanken des Menschen sind.
Durch die Gedanken oder Gedankenwelt wird der mechanische Lebensprozess beschleunigt, aufgehalten oder gar zerstört. Je nachdem die Gedanken die Nerven anregen, ebenso die Wirkung der Nerven auf die Organe, welchen sie als Leiter dienen. Und so ist sogar Gesundheit, Krankheit oder selbst der Tod zunächst nicht Folge der Störung der Funktionen im menschlichen Körper, sondern der leichte unsichtbare Gedanke, welcher die Nerven vibrieren macht, die Ausscheidungsprozesse oder den Stoffwechsel beschleunigt, dieser ist der eigentliche Urheber entweder eines gesunden oder kranken, der Bildner eines schönen oder hässlichen Körpers, und da die meisten Leidenschaften als Resultate von mit Liebe gehegten Gedanken im Angesicht der Menschen ihre Spuren zurücklassen, so sind auch schöne und hässliche Gesichtsformen der Ausdruck des inneren Seelenlebens.
Ihr seht aus diesem leisen, aber fortdauernden Wirken eines geistigen Seelenlebens, welche Freuden, welche Leiden für den Menschen daraus entspringen, und wie sodann wieder gestörte Lebensfunktionen auf den Geist rückwirkend selbst jenen verdüstern, wo dann der Mensch die Welt, die Verhältnisse, sich selbst ganz anders beurteilt, als es wirklich der Fall sein sollte, und wovon dann die Folgen sind Krankheit, Leiden, Starrheit, oder gar ein verfrühter Tod.
Alles dieses entspringt aus der Gedankenwelt, welche insofern auf den Körper, und der Körper wieder auf den Geist rückwirkend, auch den Menschen zu anderen Schlüssen, zu anderen Handlungen bestimmt, die auch, weil alles eine geistige Kette ist, auf andere Menschen, Familien und Staaten einwirkt, wo die geistigen Resultate eine andere Wendung erfahren, besonders wenn machthabende Personen, geistig krank, Weh und Leiden über ganze Völker bringen, die alle nicht wissen, warum ihnen so geschieht, es ihnen auch nie in den Sinn kommen wird, dass eine Lieblingsidee eines Herrschers seine Gesundheit untergräbt, ihn zu anderen Schlussfolgerungen zwingt, und so namenloses Elend verbreitet, wo dann gewöhnlich Mir die Schuld beigemessen wird, während Ich doch ganz und gar nichts dabei zu tun habe, als nur das wieder zum Guten zu benützen, was geistig und körperlich kranke Menschen Böses verursachen.
Wenn ihr so die ganze unsichtbare Welt der Gedanken betrachtet, welch Hin- und Herwogen, welch reichhaltiger Stoff zum Guten und Bösen oft sich von einem einzigen Menschen auf Tausende und Millionen verbreitet, wie ein in ein stilles Wasser geworfener Stein Kreise und Kreise um sich bildet, bis diese Bewegung die Ruhe des Wassers unterbricht an fernen Stellen, wo die kleineren Bewohner dieser letzten Ufer nicht begreifen noch ahnen können, dass ein weit von ihnen oft aus Mutwillen geworfener Stein Ursache ist, dass ihre Wohnungen zerstört und ihre Jungen getötet werden.
So ist das Gedankenmeer ein ewig wogendes, flutendes; in allen lebenden Wesen gären die Gedanken, steigen auf wie Luftblasen aus stehendem Wasser, alles denkt, fühlt, sucht sich seine Verhältnisse, sein Leben zu verbessern, alles baut, zerstört, versucht, gibt sich Mühe, vom Bekannten das Unbekannte zu entziffern. So ist also diese große Gedankenwelt eigentlich der Hauptfaktor Meiner Schöpfung, denn diese Welt ist wie die Meine unbegrenzt, ist ewig, und wenn es die Umstände begünstigen, unendlich.
Daher trachtet wohl, diese geistige Welt der Gedanken im Zaum zu halten, trachtet nur so zu denken wie es Meinen Kindern geziemt, denn der Gedanke ist der Bildner eurer Hülle diesseits und euer Abdruck für das Jenseits; dort kommt ihr an mit dem Resultat, welches die Gedanken auf eurer Erde zurückgelassen haben. Hier ist es euch und anderen verborgen, dort aber nicht, die Hülle von außen richtet sich nach dem Inneren, und wie innen so der Ausdruck von außen. Dort herrscht keine Verstellung und dort gibt es kein Geheimnis vor anderen, ein jeder sieht im anderen die Gedanken, und gemäß ihnen den moralischen Wert oder Unwert des Individuums.
Diese Gedankenwelt als geistiger Träger der Materie ist eben deswegen so mächtig, weil sie unermüdet Neues schafft, baut, zerstört, wechselt und ändert, und auf diese Art nichts isoliert für sich, sondern als Ganzes angesehen deswegen die größte Wichtigkeit hat, weil, wie die Umstände kommen mögen, aus dem leichten aufsteigenden und wieder sich verflüchtigenden Gedanken die Tat wird, deren Folgen dann nicht mehr in der Hand der Denkenden als einzelnen liegen, sondern der ganzen geistigen und materiellen Welt angehören.
Man kann sich die Unendlichkeit nicht besser vorstellen als in dem Begriff einer Gedankenwelt, denn alle bekannten Geschwindigkeiten, alle Entfernungen und Zeiträume verschwinden gegen die Schnelle des Gedankens, gegen seine Macht und seine Wirkung, besonders wenn ersteres ihm verliehen und das zweite ihn begünstigt.
So nehmt auch ihr, Meine Kinder, euch in acht, in dem großen Reich der Gedankenwelt Meiner würdig zu wandeln, beschleicht euch ein nicht erlaubter Gedanke, so vertilgt oder überwacht ihn, denn vom Denken zum Werden ist ein kurzer Sprung, und die Folgen davon lasten auf euch als Urhebern des Gedankens.
Schmeichelt euch nicht mit der Idee, es waren ja nur Gedanken, bis zur Ausführung hat es seine geweisten Wege. Es ist nicht wahr, ihr betrügt euch selbst damit, denn wie Ich oben sagte, ist die Gelegenheit da, so wird der Gedanke zur Tat, welche, wenn  auch bereut, doch nicht zu verwischen ist, sie steht als Faktum, als eine Denksäule auf eurem Lebensweg, deren ihr euch dann entweder freuen oder schämen mögt.
Nicht umsonst habe Ich euch dieses Wort gegeben. Alles hat sein Warum, und auch hier liegt ein großes Warum zugrunde, weil Ich nur zu sehr weiß, wie leicht ihr es mit dem Denken nehmt, und ihr gerade das für das Schwächste haltet, was eigentlich das Stärkste ist, denn der Gedanke ist eine geistige Potenz, und mit solchen Kräften ist nicht zu scherzen.
Ich muss euch belehren und eure Gewissenswaagschale noch zarter machen, denn ihr gehört für ewig Meinem Geister- und nur kurz dem materiellen Reich an.
Lernt selbst denken, lernt logisch denken, lernt moralisch denken. Diese drei Arten des Denkens müssen euch geläufig werden, dann werdet ihr die Zukunft leichter entziffern, die Gegenwart leichter beurteilen, euer geistiges Ich besser aufbauen und tüchtiger für das andere Leben vorbereiten können.
Sucht in dem weltbewegten Meer der Gedanken von Millionen von Wesen das Steuerruder eures geistigen Menschen nie zu verlieren; der Gedanke beglückt oder verdammt euch; dieses ist euer innerer Wert, der nur allein endgültig für jetzt und für immer ist.
Was hilft‘s, wenn die Menschen euch vergöttern und ihr euch selbst der Schwäche, des Wankelmuts beschuldigen müsst, die Vergötterer werdet ihr einst ob ihres Wahns, und euer eigenes Ich bedauern müssen.
Die Gedankenwelt, als Einschreibebuch eures eigenen Ich, ist das Vademecum (Führer) welches euch begleitet, ist euer Geleitschein hier und euer Pass für dort, wo sodann alles verzeichnet sein wird, was euch kenntlich macht und zu eurer weiteren Befähigung den Ausschlag geben wird.
Sucht in eurem Lebensbuch weiße Blätter zu vermeiden als Zeichen unbenutzter Zeit; sucht aber auch zu vermeiden, dass nicht auf jenen Blättern Gedanken aufgezeichnet stehen, deren ihr euch schämen müsstet, gelangten sie zu fremder Einsicht.
Der Gedankenmensch ist eure lebendige Photographie, das Licht des Geistes malt sie; trachtet danach, dass sie gelungen ausfällt und euch zeigt, wie ihr sein sollt, wollt ihr einst Meine Kinder genannt werden.
Das materielle Sonnenlicht schont bei einem von einer Person abgenommenen Lichtbild keine Mängel, alle trägt es schonungslos auf das für dieses Licht empfängliche Papier; so auch Mein geistiges Wahrheitslicht, auch dieses zeigt dem im Jenseits ankommenden Menschen die Gestalt auf, wie sein innerer Gedankenmensch es gebaut hat während des irdischen Lebens. Wohl dem, der aus dieser Gedankenprüfung gut hervorgeht, und außer einigen Makeln willenloser Fehler doch ein Bild darstellt, welches den Schönheits-, Liebe- und Weisheitsregeln entspricht, welche Ich als ersten Gedanken in alle Welt und in alle Wesen gelegt habe.
Soviel über diesen Gedanken. Erkennt und erwägt Meine Worte, die Zeit, die alles verschlingende Zeit, raubt euch Minute um Minute, das Leben vergeht wie ein Traum, und ein Erwachen erwartet euch im ewigen Licht Meiner Geisterwelt, wo Gedanken, unwägbare Dinge für dieses Leben, gewichtig in die Waagschale des moralischen Werts fallen, da dort Geister Geistiges wägen, und einem jeden seine geistige Laufbahn von neuem bezeichnen.
So sei euch dieses Wort gegeben, um euch von der Materie die Brücke zu zeigen, welche euch schon hier gegeben ist, um das Bürgerrecht einer Welt zu erringen, in welcher ihr einst gewesen seid, und in welche ihr wieder zurückkehren müsst. Einst gewesen als göttliche Ableger Meines Schöpfungsgedankens, und bald dorthin zurückkehren sollt ihr als gereinigte Geistesmenschen, euch stets mehr und mehr Mir und Meinen Geistern nähern. Amen.“

Quelle: „Wahrheit über Spiritismus“, Neu-theosophische Schrift Nr.41, Auszug aus der Kundgabe v. 25. November 1872


Über den Sterbevorgang

„Meine lieben Kinder, in dem letzten Wort über dies- und jenseitige Verhältnisse einer menschlichen Seele habe Ich euch schon vieles gesagt über das, was eine Seele im menschlichen Körper und ohne denselben, umkleidet mit einem feinen ätherischen Vehikel ist. Es bleibt aber noch manches übrig, von welchem ihr sehr irrige Begriffe und Vorstellungen habt, und so will Ich nun das dort angefangene Wort weiter und noch manche Bilder vor eure Seele führen, erstens von dem Todesakt selbst, den ihr oft stumm und trauernd umsteht ohne eigentlich zu wissen, was da vorgeht, und zweitens, was denn eigentlich die gewöhnlichsten Zustände der Seelen sind, wenn sie ins Geisterreich hinübergegangen.
Was den Todesakt selbst betrifft, so gleicht er teilweise dem Einschlafen, wo ebenfalls ein Sinn um den anderen sich verdunkelt, und so die Seele ihrer Werkzeuge der Mitteilung beraubt wird, welche sie gewöhnlich von Nöten hatte, um mit der Außenwelt in Verbindung zu stehen. Was aber der Seele während der Verdunkelung und dem Absterben der körperlichen Organe für andere, schon geistigere, gegeben oder eröffnet werden, dieses wisst ihr nicht, und ob die Seele die verlorenen mehr als die neu erhaltenen wünscht, auch dieses ist euch unbekannt.
Nun, über dieses will Ich euch so viel es euch fasslich ist, nähere Detailangaben machen, damit ihr wiederum ein wenig heller sehen lernt, besonders bei solchen Szenen die euch schrecklich scheinen, den Sterbenden selbst aber oft nur teilweise es sind. Um euch dieses alles zu erklären, muss ich bei Bekanntem anfangen, damit ihr das Unbekannte desto leichter begreift. So hört denn: Ihr wisst, dass der ganze menschliche Körper von einem sogenannten Nervenäther, einer feinen ätherischen Substanz bis in die letzten Ausgänge der Oberfläche des menschlichen Körpers durchdrungen und mit ihm innigst verwebt ist.
Nun, dieser Äther, welcher gleichsam nach dem Scheiden der Seele aus dem Körper ihre einzige Umkleidung bildet, dieser Nervenäther macht sich allmählich los, die Seele zieht ihn an sich heran, und lässt so die Glieder ohne Lebenswärme, daher das langsame Erkalten der Extremitäten. Nachdem mit diesem Akt auch die Funktion der Haut eingestellt worden ist, so setzt sich die äußere Luft an den Körper an und wird aus der Dunstform Wasser, was ihr unter Todesschweiß versteht.
Noch ist aber Leben in den inneren einzelnen Organen, welche gemäß ihre Berufs nach und nach aufhören müssen. Denn da mit dem Konzentrieren des Nervenäthers im Bereich des Herzens auch die Nervenstränge ihre Tätigkeit verlieren, so verlieren die alimentarischen Organe eher ihr Leben als die respirativen. Daher Magen- und Unterleibsorgane schon tot, lebensunfähig sind, während das Herz noch schlägt, und die Lungen, wenngleich mit Anstrengung, aus der Luft die Lebenselemente aufzunehmen suchen. So geht stufenweise ein Organ ums andere in den Stillstand über wie bei einer Beleuchtung, da ein Licht ums andere ausgelöscht wird. Je weniger und spärlicher der Zufluss an Lebenskraft von außen ist, mit desto mehr Hast saugt das Herz diese wenigen Ergänzungsmittel auf und schlägt immer heftiger und geschwinder, bis endlich die Mittel des Zubringens abgeschnitten sind, auch selbst der einzige Motor des menschlichen Lebens wie eine Uhr, wo die Feder keine Triebkraft mehr äußert, stillstehen muss, und der Tod, oder das Hinwegscheiden der Seele, von ihrer irdischen Behausung eingetreten ist.
Die Seele nun, welche bei diesem Prozess nolens volens mittätig sein muss, sammelt aus ihrem Körper, was sie mitnehmen kann, wie einer, den sein Haus überm Kopf zusammenbrennt, ebenfalls noch alles zusammenraffen sucht von seiner Habe, was er mit sich schleppen kann.
Während dieser Zeit eröffnen sich der Seele, jedoch aber wohl bedacht je nach ihrer Tendenz selbst, die geistigen, der Seele eigentümlichen Eigenschaften, als das geistige Ohr und die geistige Sehe, und je höher eine Seele während der Lebzeiten ins Geistige vordringt, desto leichter wird sie nicht vermissen, was sie verlieren muss, da sie Zeitliches hingibt, um Ewiges zu empfangen.
Je mehr aber die Seele an der Erde, an ihrem eigenen Körper haftet, desto schwerer reißt sie sich los, klammert sich krampfhaft an alles an, bis die unvermeidliche Notwendigkeit doch den letzten Faden zerreißt, welcher sie ans Irdische knüpfte.
Je besser, je reiner eine Seele auf Erden war, desto leichter wird ihr zumute werden, wenn sie fühlen wird, wie alle festen Bande sich nach und nach lösen, wie der Blick freier wird und das Ohr Harmonien zu hören bekommt, wovon Menschen keine Idee und keinen Begriff haben können solange sie auf Erden wandeln.
Seelen aber, welche irdisch gesinnt gelebt haben und auch deswegen irdisch gesinnt starben, trennen sich ungern, ja äußerst schwer von dem Werkzeug, das ihnen als Vermittler die Annehmlichkeiten des irdischen Lebens genießen ließ, während sie bei Lebzeiten an kein anderes Leben glaubten.
Hier nun, Meine Kinder, ist die Stunde, wo einem jeden bezahlt wird, was er im Leben geglaubt, oder auf was er alle Hoffnung gegründet hatte.
Hier in dieser ernsten Stunde zeigen sich meistens erst die Schwächen des menschlichen Geistes, der, solange es gut ging, mit allerlei falschen Lehren sich betören ließ, mit mancher Glaubenslehre sich zufrieden stellte, denn es genügte ihm, dass sie ihn nebenbei schalten und walten ließ mit allen Gütern, die ihm die Natur anvertraut hatte und keine Aufopferung von ihm forderte.
Hier ist der Moment, wo die meisten Menschen entweder die Abrechnung umgehen oder wo sie umkehren und verleugnen möchten, was sie getan und geglaubt haben, wo es aber leider jetzt zu spät ist.
Wenn Ich diese Mahnworte euch gebe, so weiß ich genau warum, nämlich um euch so manche, ja die bitterste Stunde zu ersparen, denn diese Stunde hat noch als Folge, dass ihr sonst eben im Jenseits mit Gedanken und Begriffen ankommt aus dem Diesseits, welche dort nicht passen, da die Seele als menschliche Seele hier oder dort immer doch die nämliche bleibt. Hier ist es auch, wo Ich euch aufmerksam machen muss auf die Folgen, welche gewisse Lieblingstendenzen nach sich ziehen, die man im Leben hatte, und die sich nach dem Leben nicht mehr realisieren lassen.
Ihr wisst nicht, welche Qualen diejenigen durchzumachen haben, die, eingepfercht in menschliche Leidenschaften, sich von selben nicht trennen wollen oder können, während dort kein Mensch ihnen hilft, da die Hilfe aus den Menschen selbst von innen heraus kommen muss. So, könntet ihr die Geisterwelt betrachten, würdet ihr schaudern vor der Masse Unglücklicher, Verzweifelter, die da düster umherirren, nicht lassen wollend von den Angewohnheiten und nicht annehmen wollend das geistig ihnen Angebotene.
Dort in der Geisterwelt, würdet ihr eure bildlichen Vorstellungen von Hölle und Fegefeuer in den Gewissen einzelner lesen, und vielleicht dabei ausrufen, aber Herr, hast Du keinen Gnadenstrahl für diese armen, verlassenen Geister? Und Ich müsste darauf antworten, was hilft Meine Gnade, wenn sie von derselben nichts wissen und selbe nicht annehmen wollen.
Auch euch, wie allen Menschenkindern, rufe Ich zu, ergreift mit beiden Händen die Gnadenmittel, welche Ich euch auf so verschiedenen Wegen reiche, erhebt euch aus dem Pfuhl eurer niederen Leidenschaften, damit nicht ein schreckliches Erwachen nach diesem Scheiden vom Scheinleben euch erst sagen muss, wie grässlich ihr euch selbst betrogen habt.
Die Menschen tauften den Tod als König der Schrecken. Ja, er ist es leider für die meisten, denn die kalte Wirklichkeit, der Ruf, du musst von dieser Welt nun scheiden, ertönt für Arme und Reiche, für Hohe und Niedere gleich.
Wohl denen, die dieser Ruf nicht erschreckt, und dass er euch nicht erschrecke, euch nicht überrasche, deswegen Mein Mahnwort, Mein Liebeswort, denn Ich kann die Welt nicht anders machen, als wie sie wirklich ist, unter welchen Gesetzen sie allein bestehen kann.“

Quelle: „Wahrheit über Spiritismus“, Neu-theosophische Schrift Nr.41, Auszug aus der Kundgabe v. 3. November 1875



Zum Zeitpunkt des Hinübergehens

„So hör denn, Mein Kind, schon oft habe Ich euch gesagt, erstens, dass es Gesetze in der Natur gibt, welche Ich als Gott einmal hingestellt nicht abändern kann ohne zu eurer Wankelmütigkeit herabzusinken und Mein göttliches Selbst zu verleugnen, und zweitens, dass unter diesen Gesetzen eben auch das des freien Willens ist, welches Ich ebenso wenig antasten kann wie alle anderen.
Nun, diese beiden Betrachtungen auf vorliegenden Fall angewendet, muss Ich euch aufmerksam machen, dass dein heimgegangener Freund oft von Mir innerlich Mahnungen erhielt, sich zu schonen, andere Rücksichten bei Seite zu setzen, und nicht so gegen seine eigene Gesundheit anzustürmen, da Ich ihm keinen anderen Körper geben kann als wie allen Menschen, und die Gesetze der Erhaltung desselben so sind, dass wenn er mutwillig dagegen fehlt er die Schuld und den Jammer, welchen er sich und den Seinen zuzieht, selbst verantworten muss, und es nicht Mir in die Schuhe schieben darf.
Dein Bruder hörte nicht darauf, als freies Wesen tat er, was ihm das Beste dünkte, und erlag den Gesetzen der menschlichen Natur.
Seht in der Geschichte die Märtyrer, welche für Mich und Meine Lehre den qualvollsten Tod oft starben, was glaubt ihr denn da, hätte es sich nicht geziemt, dass Ich einen Menschen in Schutz nehmen sollte, der alles opferte, selbst sein Leben für Mich und aus Liebe zu Mir. Und wie ihr wisst, Ich half ihnen nicht, ebenfalls Widersprüche genug gegen Meine Sanftmut, Gerechtigkeit und Liebe, und doch, wollt ihr es von Meinem Standpunkt aus ansehen, so ist es nicht so.
So mancher Begeisterte hätte sich den Martertod ersparen können, den Ich selbst nicht wollte, allein er trieb seinen Eifer zu weit und musste selben bitter bezahlen, denn ihr wisst nicht, ob, wäre er nicht gestorben, er mir vielleicht besser genützt hätte, als wie durch seinen voreiligen Tod.
Dass Ich dann die Umstände doch wieder zu Meinem und aller Menschen Besten benütze, ist eine andere Sache; denn wenn selbst das Böse in Meiner Hand Gutes hervorbringen muss, um so mehr Getanes aus Liebe zu Mir, wenngleich in zu großem Eifer. So war es auch mit deinem Bruder, Ich sagte ja am Schluss des Worts, gut gehst du von hier, und besser sollst du zurückkehren, dieses ist euer und Mein Wunsch. Allein Ich wusste wohl, dass dein Bruder in seinem Amtseifer schwer sich halten lassen werde, gab ihm von Zeit zu Zeit Winke und Mahnungen, er befolgte sie aber nicht, und so kam er früher in Mein Geisterreich als er es hoffte und Ich es wünschte.
Geschehen ist es, und nun beginnt für seine Kinder eine ganz andere Laufbahn, als selbe sonst gewesen wäre, Ich werde sie nie verlassen, und sie werden Meine Hand oft bemerken, so lang sie nicht halsstarrig nur ihrem anstatt Meinem Willen nachgehen wollen.
Der Verlust, welchen sie erlitten haben, ist schwer für sie; allein heilbringend kann er deswegen doch werden, daher möge es ihnen selbst zur Lehre dienen, nicht voreilig, sondern wohlbedacht zu handeln, da sie jetzt aus ihrem eigenen Leben ersehen, welche Folgen selbst ein übertriebener Liebeseifer haben kann. Dich hat dein Bruder als Stellvertreter auf dieser Erde gewählt, sei ihnen also auch Vater im strengsten Sinn, sei ihr geistiger Führer in schweren Augenblicken, sei ihr Tröster und Rater, und solange deine Adoptivkinder deiner und auch Meiner Stimme Gehör geben, solange werden sie sich nie verlassen sehen; nur rate auch ihnen, sie sollen Meinen Gesetzen nicht zuwiderhandeln, und ihren freien Willen nicht missbrauchen; dann werden sie auf dem Mittelweg nicht so viel zu bereuen, aber auch nicht zu viel zu hoffen haben, wo Enttäuschungen nur bittere Erfahrungen zur Folge haben.
Sag deinen Kindern sie sollen ihrem Vater nachfolgen, wie er ein Beispiel der Sanftmut und Duldung war, und sie sollen seine Lehre nie vergessen; denn die Saat wurde ja ausgesät, um Früchte zu tragen, und Ich glaube, auch dieser Same geistiger Abkunft ist dann nicht auf dürren Boden gefallen, er geht also auf, damit die Worte des Vaters in den Kindern Früchte tragen, und dein verstorbener Freund in Jenseits mitgenieße, was er im irdischen Leben nicht mehr erlebte.“

Quelle: „Allgemeine und besondere Lebenswinke für innere und äußere Verhältnisse und Zustände“, Neu-theosophische Schrift Nr.39, Auszug aus der Kundgabe v. 12. Oktober 1874


„Sie kannte nicht die Welt – im Leben – und ihr Treiben, ich, der sie kennt – die Welt – muss weinend hier noch bleiben.“ – So klagte ein gefeierter Sänger deiner Nation bei dem Verlust einer geliebten Seele, und so klagst auch du, nachdem deine Lebensgefährtin in Mein Reich übergegangen ist. Klage nicht, aber trauere, Mein Sohn, ja betrauere dich selbst, dass du die geistige Höhe deiner heimgegangenen Gattin noch nicht erreicht hast. Sieh, Mein Kind, damit du eben diese Höhe leichter erreichst, habe ich dir deine Gefährtin genommen. Denn eben jetzt, da so manches in deiner Seele aufwacht, wo du nicht so ganz nach Meinem Sinn gehandelt hast, jetzt eben ist es an  der Zeit, in deinem Herzen etwas Umschau zu halten. Denn so manche menschliche und weltliche Ideen kleben noch an dir, so manche irrige Ansichten hast du noch, die in der Folge, wenn du sie nicht abstreifen willst, bittere Folgen für dich haben können, wo du aber dann Mich, den Vater, nicht als den Urheber derselben ansehen sollst, sondern es nur deinem eigenen Gebaren selbst zuschreiben wirst müssen.
Wahr ist es, du hast deiner leidenden Gattin oft bittere Momente verursacht, es plagen dich Gewissensbisse darüber. Doch es ist stets ein Fortschritt, wenn man seine Fehler einsehen lernt, jedoch wenn dieses der erste notwendige Schritt ist, so ist der zweite demnach die Verbesserung der begangenen Fehler.
Deine Frau, die zu Mir hinübergegangen ist, hat dir längst verziehen, bei ihr kannst du das Geschehene nicht mehr verbessern, denn sie ist außer deinem Bereich.
Jedoch es gibt ja noch viele Menschen, viele Leidende, viele Unglückliche, wo du, wie du jetzt in deiner Bitte sagst, die einzigen zwei Liebesgebote in Ausübung bringen willst. Wohl hast du auch früher schon geholfen und Schmerzen gelindert, wo es deine Verhältnisse erlaubten, allein es fehlte bei allem der fromme Sinn, dieser höhere Aufschwung, mit welchem z.B. deine Frau ihre Wohltaten ausübte. Dieses zu erstreben ist nun jetzt deine Sache, schon halb versprichst du Mir es in deiner Bitte; aber diese Stimmung, in welcher du deine Bitte an mich geschrieben, diese ist bei dir nicht immer die nämliche. Suche sie zu erhalten wie dein geliebtes Weib sie beständig hatte, und du wirst bald erfahren, welche Seelenruhe aus ihr selber erwächst.
Suche in deinem Dienst Meine Lehre mit deinen weltlichen Pflichten so zu vereinen, dass du, dir selbst genügend, nicht zu Mir Zuflucht zu nehmen brauchst, und du wirst dich deiner verstorbenen Gattin stets mehr geistig nähern, euer Band wird stets inniger werden, weil eben dein Herz nach und nach geläutert dem ihrigen nahekommen wird.
Dies ist der Zweck, warum Ich dich durch solchen Verlust weckte, weil andere leise Winke an deinem Gemüt abprallten. Jetzt kommst du bittend zu Mir, versprichst Besserung, versprichst Annäherung an Mich, siehst dich mehr mit Mir verbunden, weil du an deiner E. eine Fürsprecherin glaubst.
Ja, es ist wahr, sie fleht für dich, denn sie liebt dich noch wie im Erdenleben sie an dir hing; sie möchte beitragen zu deinem geistigen Glück und zu deiner Ruhe, allein das Meiste musst du selber tun, kämpfen und arbeiten musst du selbst gegen deine Leidenschaften, gegen deine Triebe.
Auch Ich während Meines Erdenwandels kämpfte gegen Meine Menschennatur, [wie auch] ein jeder seiner Mission gemäß, deswegen kann ich dir diese bitteren Stunden, die noch kommen werden, nicht erlassen.
Auch Ich rief als Mensch in Meiner Seelenangst, Herr, nimm diesen bitteren Kelch von Mir, und es geschah nicht, Ich musste ihn ausleeren bis zum letzten Tropfen; so wird es dir, so muss es allen ergehen, die zu Mir wollen.
Weißt denn du, wie oft deine E. Mich gebeten hat, den bitteren Kelch des Leidens ihr zu nehmen, sieh, Ich tat es nicht, konnte es nicht. Würdest du sie jetzt sehen, wie würdest du erstaunen ob des Resultats dieser Körper- und Seelenkämpfe, wie klar würdest du sehen, dass auch die höchsten Leiden nur [aus] Liebe zugelassen, damit die Krone des Verdienstes um desto schöner sei.
Dunkel sind eure Wege, Meine Kinder, aber wie selbe auch sein mögen, Strafen sind es nicht. Deswegen tröste du dich auch; ein Teil deines Ichs ist schon bei Mir, der andere wandelt noch in irdischer Hülle in deiner Person, die ihm angewiesene Erdenbahn. Möge der zweite Teil dem ersten gleichkommen, und ihr habt beide eure Mission zu Meiner Zufriedenheit erfüllt!
Du warst, wie ein jeder Mensch, schon von Anbeginn ein Weltbürger zweier Reiche, des kurzen irdischen und des langen geistigen Reichs. Jetzt hast du nebst deinen irdischen Verwandten noch eine nähere geistig-seelische Verwandte in letzterer. Such ihr gleich zu werden, und sei stets eingedenk, dass Liebe noch weit über die Erde und ihre Bahn hinausreicht, und wenn hier auf Erden es bloß Augenblicke nur gegeben, wo ein Herz dem anderen, sei es im Blick oder sonstigem Ausdruck, ahnen ließ, was Liebe fähig ist, doch erst in jenem ferneren jenseitigen Leben diese Liebe ihren ganzen Ausdruck findet, und zwar nicht für Momente, sondern stets gleich, sie nicht vermindert, sondern gesteigert werden kann.
Such dich durch reine Gedanken und edle Taten dieser Liebe oder Gegenliebe würdig zu machen, und dein Mir gegebenes Versprechen zur Tat geworden, wird dir als Belohnung dafür in einem geistigen höheren Genuss wiedergegeben werden.
Dies ist die Antwort auf deine Bitte. Deine E. ist gut aufgehoben, such ihrer würdig zu werden, und es wird auch in jener Welt ein Plätzchen an ihrer Seite sich für dich finden, wo alle irdischen Hindernisse beseitigt, ihr als gleichgestimmte Seelen den Weg zu Mir weiterschreiten könnt.
Dieses zum Trost für dich als noch zum Kampf und Streit auf Erden Zurückgebliebener von deinem Vater von Oben. Amen.“

Quelle: „Wahrheit über Spiritismus“, Neu-theosophische Schrift Nr.41, Kundgabe v. 9. Oktober 1874


„Wohl hab ich genommen euch den Freund aus eurer Mitte, doch nehmt Mich auf in euren Bund, Ich will nun sein der Dritte!“ – Schon längst habe Ich mit Freuden eure kindliche Hingebung und eure Anhänglichkeit an Mich und Meine Lehre mit Wohlgefallen angesehen, und es erfreute Mein Vaterherz, wieder einige gute Lämmer aus so vielen räudigen Schafen gewonnen zu haben; Ich sandte euch wohl Himmelsboten durch einen eurer Freunde in eurer Stadt, aber das eigentliche Kommen Meines Ichs Selbst habe Ich Mir vorbehalten, wenn euer Gemüt so ganz reif ist, und indem es sich in der Demut in Meine Fügungen ergab, und trotz des Verlustes eures Freundes doch mit Vertrauen zu Mir aufblickte, so legte Ich deswegen den oben beschriebenen Vers in Meines Sohnes Salabskis Herz, ja, Ich will in eurem Bund der Dritte sein, Ich will aber auch in eurem Bund der Erste sein, damit ihr Den erkennt, Den ihr schon lange gesucht habt.
Ich will euch jetzt auch noch merkbarer führen als Ich es früher tat, es ist wahr, ich habe euch euren lieben Bruder und Freund entrückt, aber nur leiblich, denn geistig umschwebt er euch so oft, als es Meine Fügungen eben erlauben; er freut sich seines Daseins in der geistigen Sphäre, und kann den Moment nicht erwarten, wenn auch seine Lieben diese Hochgenüsse aller Seligkeiten mit ihm teilen werden, die er jetzt nur allein genießen darf.
Aber da alles seine Zeit hat, so muss er sich gedulden, bis Ich auch ihm seine Freunde gebessert und geläutert an die Seite stellen werde.
Meine lieben Kinder, o wenn ihr wüsstet, was für Seligkeiten euer Vater bereitet hat denen, die Ihn lieben, ihr würdet vor Sehnsucht nicht bestehen können um dahin so schnell als möglich zu gelangen, allein es geht nicht, es ist wie bei einem Fruchtbaum, der Apfel rötet sich, er hat schon die schönsten Farben, der unkundige und lüsterne Knabe glaubt ihn schon längst reif, er möchte ihn pflücken, seinen köstlichen Saft durch seine Lippen saugen, das ätherische Element in seine eigene Natur mit Begier verkehren; allein der erfahrene Gärtner lehnt ihm seine Bitte ab, Geduld, mein liebes Kind, sagt er, so schön die Farben außen auch sind, das Innere ist noch nicht so schön, noch wechseln bittere und süße Elemente im Fleisch des Apfels, noch ist die elementarische Gärung nicht ganz vollendet, nur noch ein wenig Geduld, bis der ganze Prozess vollendet, dann wirst du, Mein Lieber, das Innere dieses Apfels ungestört deiner Gesundheit mit deinem eigenen Ich vermengen, aber jetzt würde er das Gegenteil hervorbringen, und so süß du ihn denkst, so sauer ist er noch!
So ist es auch mit dem geistigen Leben euch gezeigt durch Geister und ihre Mitteilungen, nota bene, Ich verstehe darunter gute Geister. Wird euch die geistige Welt mit schönen Farben vorgemalt, die Geister fühlen sich dort selig, weil sie eben Geister sind, die dort in ihrer Sphäre, in der geistigen Lebensluft leben, die ihnen zusagt und angemessen ist wie euch die mit Sauerstoff geschwängerte Luft eures Erdballs, allein wehe dem, der früher dorthin käme, ehe seine geistigen Lungen zu dem Einatmen solcher geistigen Luft vorbereitet worden sind, er würde sich zurückwünschen in seine früheren Verhältnisse, da er es dort nicht aushalten könnte.
Eurem geschiedenen Freund habe Ich noch die letzte Politur auf dieser Erde gegeben, und durch seine lange Krankheit noch alle die Unebenheiten an seiner Seele abgeschliffen, damit er dann wie ein Spiegel geglättet die tausend und tausend Lichtstrahlen des geistigen Himmels in sich saugen und auch anderen durch den Widerstrahl wiedergeben könne. Er hat es vollbracht. Die herbe Schule seiner Leiden hat an ihm alles weggewischt, was Unreines an seiner Seele klebte, jetzt ist er frei, und kann zur größeren Vollendung weitergehen; schon auf Erden zeigte er wie ein Apfel schöngerötete Farben, aber das Innere war noch nicht wie die äußere Rinde, es musste alles Saure, Bittere ausgeschieden werden, damit das Innere dem Äußeren entspräche.
Wie Ich, der beste und erfahrenste Gärtner, aber sah, dass die Frucht für Meine geistigen Himmel reif war, so rief Ich ihn ab, und obgleich er durch Meine euch mitgeteilte Sonnenkur [s. Jakob Lorber ‚Die Heilkraft des Sonnenlichts‘, wovon die Originalschrift bei uns erhältlich ist] hätte geheilt werden können, so zog Ich es vor, durch eine andere Sonnenkur ihn geistig gänzlich herzustellen, um ihm unter Meinen besseren Geistern ein schöneres Los zu bereiten, das er sich auf eurer Erde wohl verdient hatte.
Fahrt auch ihr fort Meine lieben Kinder, Mich zu lieben, und Mir anzuhängen, und schon rötet sich die Außenseite eures Seelenmenschen und die Zeit der Reife naht sich. Also fortgekämpft mit den Widerwärtigkeiten des Lebens, nur Mich und Mein Himmelreich nicht aus den Augen gelassen, und ihr werdet bald das Innere mit dem Äußeren gleich harmonisch hergestellt haben, dass Ich dann auch euch nach kurzer Zeit in die Arme eures harrenden Freundes führen, und dann auch in Meine Arme schließen kann.
Dann werdet ihr vereint zu dreien Mir danken für die väterliche Huld, mit welcher Ich euch anfangs getrennt, und später mit größerer Freude wieder verbunden habe, dann werdet ihr in Mir und mit Mir sein, und Ich in euch der Erste, wie Ich jetzt im Bund der Dritte sein will.
Meinen väterlichen Segen euch, Meine lieben Kinder; fahrt fort wie ihr begonnen, und es wird euer Vater euch nicht verlassen, bis Er euch dort sichtbar dann erst sagen kann, was Er euch jetzt ins Herz flüstert, dass Er euch unendlich liebt. Amen. Dies sagt euer liebevollster Vater, als treues Mitglied eures Bundes. Amen, Amen, Amen!“

Quelle: „Zur Dreieinigkeit“, Neu-theosophische Schrift Nr.37, Kundgabe v. 29. März 1870



Beten für Verstorbene

„Nachdem du nun wieder von einem frommen Kind, dem Ich schon lange Meine Gnade und Meine Liebe schenkte, gebeten wurdest, auch ihr aus dem Urlebensquell Meiner Liebe einige Worte zu senden, so sage ihr denn, sie soll wegen ihrem verstorbenen Mann unbesorgt sein. Bei Mir in Meinem Reich herrscht ein schon längst festgestelltes Gesetz, das sich jede Menschenseele von innen aus bessern muss, um auf eine höhere Stufe zu gelangen. Wo die eigenen Kräfte nicht ausreichen, sucht eine solche geängstigte Seele bei Verwandten Hilfe, und da werden eben die nächsten Seelenverwandten in Anspruch genommen, das versteht sich von selbst.
Der Verstorbene, der in den Gedanken seiner früheren auf Erden ihm Angehörigen lesen kann, sieht eben dort auch alle Gedanken und Seelenbewegungen, ob selbe für oder gegen ihn gestimmt sind. Er fühlt sich, obwohl irrtümlich, glücklicher, wenn Herzen auf Erden sich noch seiner erinnern und für ihn beten. Er fühlt sich unglücklicher, wenn er im entgegengesetzten Fall sieht, wie gerade feindliche und unerbittliche Triebe als Folgen seiner eigenen Fehler dort Platz gegriffen haben. Das ist der Grund, warum eben der Gemahl deiner neuen Schwester glaubt, er könne nicht vorwärts kommen, ehe er gänzliche Verzeihung von Seiten seiner ehemaligen Ehehälfte erhalten hat, während doch nur seine eigene Erkenntnis des Besseren ihm vorwärts helfen kann.
Dass das Beten für die Dahingegangenen nicht allein dem Verstorbenen, sondern auch Meinem Vaterherzen wohl tut, mögt ihr ja wohl einsehen. Daher soll auch deine neue Schwester nur auch manchmal für ihn beten. Habe Ich ja Selbst für Meine Feinde gebetet und ihnen alles verziehen, so wird auch sie mit inbrünstigem Gebet ihre Seele zu Mir erheben können für den, der einst ihr so nahe gestanden ist.
Was ihr weiteres Leben und Leiden anbelangt, so tröste sie sich, es ist eine Prüfungsschule durch die Ich sie führte, durch Gewitter wird die Luft gereinigt und wieder mit neuen Stoffen lebenskräftiger Elemente ausgefüllt; durch Leiden und Kämpfe geht das menschliche Herz seinem Ziel entgegen, das heißt den Weg zu Mir. Je holprichter und schlechter der Weg und je größere Überwindung es kostet denselben zu gehen, desto größer aber auch die Belohnung für den, der siegreich über alle Hindernisse hinweg den Weg zu Meinem Herzen gefunden hat. Sage ihr, sie soll nur Meine beiden Hauptgebote stets im Auge behalten, liebe Mich über alles und den Nächsten wie dich selbst. Hat sie dieses stets erfüllt, dann kann sie getrost zu Mir aufschauen, Der sie von Kindheit an schon führte und sie auch jetzt nicht mehr verlassen wird! Dies sage Ich ihr mit Meinem väterlichen Segen. Amen.“

Quelle: „Wahrheit über Spiritismus“, Neu-theosophische Schrift Nr.41, Kundgabe v. 17. April 1870


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