Gottfried Mayerhofer - Predigten des Herrn - Gottfried Mayerhofer

Diese Worte sagte Ich zu Meinen Jüngern als Ich nach Meiner Auferstehung ihnen auf einem Berg in Galiläa erschien. Es waren dies Worte, die nicht mehr Jesus der Zimmermannsohn von Nazareth zu Seinen Schülern, sondern die Gott, der Herr alles Geschaffenen, zu Seinen Kindern, Verehrern und Gläubigen Seiner Lehre sprach, denn mit dem Kreuzestod hatte Mein irdischer Wandel auf Erden Seinen Abschluss, und mit Meiner Auferstehung Meine Göttlichkeit ihre Bestätigung gefunden.

Schon bei einer anderen Gelegenheit sagte Ich zu Meinen Jüngern: Ich, als Sohn, und der Vater im Himmel sind eins und wer Mich sieht, der sieht auch den Vater; aber ganz begreiflich waren diese Worte Meinen Jüngern doch nicht, denn sie betrachteten Mich doch meist als einen mit einer größere Willenskraft als andere ausgestatteten Menschen, und hatten von ihrem Gott doch in ihren Herzen im Geheimen ein ganz anderes Bild.

Nach Meiner Auferstehung, die ein nach menschlichen Begriffen außergewöhnlicher Akt war, stieg ihre Vorstellung von Meiner Göttlichkeit schon höher, aber erst am Himmelfahrtstag erreichte sie die Höhe der Gewissheit, wo sie Mich erst als wirklichen Gott erkannten.

Ich muss bei diesen wenigen Worten des Textes solche Bemerkungen vorausschicken, damit ihr Meine damaligen Jünger besser begreifen lernt, und die Anwendung dieser Texte auch auf euch und die jetzige und nachkommende Zeit leichter einseht und erkennt.

Wie dort Meine Jünger nach Meiner Grablegung verlassen und trostlos herumirrten und über den Verlust ihres Führers trauerten, ja selbst anfingen, an allem Gehörten und Gesehenen, ja an Meiner göttlichen Sendung zu zweifeln, ebenso ist die jetzige gläubige oder ungläubige Menschheit alle insgesamt in solcher Unschlüssigkeit begriffen, sie wissen nicht, ob sie etwas und was sie glauben sollen, oder ob wohl gar alles zu verwerfen sei?

Meine Jünger hatten Mich auch nicht alle gleich gut verstanden, da ihre Fassungskraft verschieden war; sie waren auch nicht von gleichem Eifer für Meine Lehre beseelt und auch nicht alle von Meiner Göttlichkeit überzeugt, daher musste Ich Selbst noch nach Meiner Auferstehung manchmal etwas Außerordentliches tun, um auch die Schwachen vollends zu überzeugen, dass Ich Der sei für Den Ich Mich ausgab, und dass Meine Worte und Meine Lehre nicht nur für sie allein sondern für die ganze Welt, für das Geisterreich, und somit für die Ewigkeit bestimmt seien.

Ebenso muss Ich jetzt durch verschiedene Ereignisse auf dieser Erde die Eingeschlafenen wecken, die Halbwachen stärken und die Ganzwachen beschützen, damit nicht Zweifel und Grübeleien das ausgestreute Samenkorn ersticken.

Wenn Ich heute auf eurer Erde wieder sichtbar erscheinen werde, glaubt ihr, man wird Mich so ohne alle Beweise für das halten was Ich bin? – O mitnichten! Es werden Zweifler, Leugner, Verfolger und Hasser genug auftreten. Und so wie in jener Zeit die Hohepriester die römischen Soldaten zahlten, damit sie aussagen sollten als wäre Mein Leichnam gestohlen worden, so werden auch bei Meiner Wiederkunft die Gelehrten, Vernünftler und Priester alles aufbieten um die Menschheit vom Gegenteil dessen zu überzeugen was Ich ihr sagen werde. Glaubt ja nicht, dass die Menge von Menschen, die jetzt vor den Mir gebauten Altären und Kirchen liegen, sich so schnell mit dem Gedanken vertraut machen werden, dass Ich wiedergekommen sei, besonders wenn sie hören werden, wo Mein erstes Auftreten und wie Meine Worte an sie gerichtet sein werden.

So wie in jener Zeit durch Elementarereignisse und sonstige Wunder den Juden gezeigt wurde, dass Der, Den sie gekreuzigt hatten, etwas anderes als ein gewöhnlicher Mensch gewesen ist, so werden auch ähnliche Vorkommnisse bei Meiner Wiederkunft von Meiner Gottheit Zeugnis ablegen. Aber gleich wie Ich Mich nach Meiner Auferstehung nicht dem ganzen Judenvolk sondern nur Meinen Jüngern und wenigen anderen die wahrhaft an Mich glaubten, zeigte, und ihnen den tatsächlichen Beweis gab, dass Meine oft klar ausgesprochenen, oft in Bilder eingekleideten Worte von der Besiegung des Todes und Meiner Auferstehung wahr seien und sich tatsächlich erfüllten, so werde Ich bei Meiner Wiederkunft Mich auch im Anfang nur einem kleinen Kreis Meiner wirklichen Jünger als zurückkehrenden Jesus, aber auch als Gott, Herrn und Schöpfer der Unendlichkeit zeigen, und werde ihnen wie einst Meinen Jüngern auf dem Berg in Galiläa, zurufen: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden! Geht hin, lehrt die Völker und tauft sie, d.h. weiht sie ein in diese Lehre im Namen der göttlichen Dreieinigkeit, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Lehrt sie aber auch halten, d.h. in Taten ausüben, was ihr selbst als wahr erkannt habt und ausübt, und seid versichert, dass Ich dann bei euch sein werde vom Anfang bis in alle Ewigkeit, amen.

So wird der Ruf an die kleine Schaar ergehen, die Ich auserlesen habe zur Weiterverbreitung Meines göttlichen Worts, dessen Wahrheit Ich einst als Mensch mit Meinem Blut besiegelte; und so werden auch diese Neuerwählten wie einst Meine Jünger Wiedergeborene, und mit aller Macht ausgerüstet werden, um ihre Wort durch Taten zu bekräftigen und Mir den Weg zu ebnen, damit Ich nur Mir zugewandten Herzen einst begegne.

Mein Wiederkommen ist jetzt schon geistig eingeleitet, indem Ich Mir durch Meine unmittelbaren Kundgebungen eine Anzahl Jünger bilde; diesen, so wie euch allen die ihr Mich an Meinen Worten erkennt, rufe Ich zu: Zweifelt nicht an Meiner Lehre, an Meiner Liebe, und an Meinem Versprechen, denn Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden, Ich bin, war und werde stets der Herr sein, Der Seine Kinder führen, schützen, und selbe für ihr Ausharren reich belohnen wird.

Streut Meinen Samen aus in die Herzen, die ein gutes Erdreich für solche Frucht zeigen, vermehrt Meine Anhänger, weiht sie ein in das wahre Verständnis Meiner zwei Liebesgebote, damit sie das Wahre vom Falschen unterscheiden und den Irrlehren Widerstand leisten können.

Tauft eure Mitbrüder und Mitschwestern mit dem Geist der Duldung, der Aufopferung und Verzeihung; lehrt sie die Nachsicht wie Ich sie für euch und für die ganze Menschheit schon seit unendlichen Zeiten habe; lehrt sie den geistigen Genüssen die weltlichen unterordnen; lehrt sie die seligen Freuden der Ewigkeit nicht durch irdische, eitle nichtige Jagd nach Weltgütern verscherzen.

So sollt ihr Meine Lehre als geistigen Samen ausstreuen, damit ihr auch einen Anteil an dem Erneuerungswerk Meines geistigen Reichs haben könnt, das nach Meiner Ankunft auf Erden herrschen soll.

Wie Ich einst Meinen Jüngern versprach, dass sie alle einst bei Mir wohnen werden, so erwerbt auch ihr euch dieses Recht, in Meiner Nähe die ganze Seligkeit Meiner Liebe fühlen zu dürfen, die denen vorbehalten ist, die sich Meine Lehre durch die Tat so zu eigen gemacht haben, dass sie ganz ihr Ich geworden ist.

Solltet ihr aber Mein persönliches Wiedererscheinen auf der Erde nicht miterleben, so werdet ihr von dorther, von wo ich kommen werde, Mich begleiten, und mit Wonne und Zufriedenheit Meine väterlichen Freuden mitgenießen, wozu ihr, wie es euch euer Bewusstsein sagen wird, ebenfalls euer Scherflein beigetragen habt. Dann werdet ihr Mich und Meine Führungen preisen, und Mich in Meiner ganzen Herrlichkeit sehen wie Ich wieder sichtbare Umkleidung wählen werde, um Meinen sich schon längst nach Mir sehnenden Schafen der einzige und wahre Hirte zu werden. Dann wird die Erde wieder zu einem Paradies werden, wenn Seelenfrieden in allen Herzen wohnen wird.

Diesen seligen Genuss weiter auszumalen ist unnütz, denn ihr würdet es weder begreifen noch ertragen; aber dass er für euch vorbereitet ist, dessen versichere Ich euch; und Mein Wort trügt nicht.

Schon jetzt bereitet sich diese Umwandlung geistig auf Erden vor; inniges Sehnen nach dem geistigen Frühling hebt die bedrängten Herzen, es regt sich überall; viele wissen nicht wie ihnen geschieht, die Einen handeln mit, die Anderen ohne einen bewussten Zweck, alle treibt es zur geistigen Reife, selbst die gröbsten Materialisten, die verstocktesten Ungläubigen und die sonst Gleichgültigen lässt es nicht in Ruhe. Wie ein Sonnenstrahl, der durch eine kleine Öffnung eines geschlossenen Fensterladens auf einen Schlafenden fällt, denselben beunruhigt, ebenso trifft dieser Liebestrahl, der Meinem Wiederkommen vorausgeht, die geistigen Schläfer. Die Einen wollen sich dessen Wirkung durch Verstandesgrübeleien entziehen und schwatzen sich scheinbar auf einige Zeit Ruhe ins Herz; aber für die Dauer nützt es nichts, neue Zweifel, neue Warum steigen auf, immer erregt und bewegt sie der herrschende Geist, der schon die ganze Welt in seine Sphäre (Wirkungskreis) eingehüllt hat. Dieser Geisteszwang lässt sich nicht abschütteln; die Verhältnisse und Ereignisse lassen den Menschen immer fühlen, dass alles, was sie als Endziel, als Lebenszweck betrachten, nicht das Ende, nicht das letzte Ziel ist; unaufhaltsam drängt es sie vorwärts. In Sturmeseile geht es der Zeit entgegen, wo Meine Wiederkunft ihnen beweisen wird, dass nicht Weltliches, sondern Geistiges angestrebt werden muss, dass nicht ein kurzes Erdenleben sondern die lange Ewigkeit die Lebenszeit Meiner geistig geschaffenen Wesen ist.

Unaufhaltsam drängt alles jener Zeit entgegen wo Ich Meinen Auserwählten sagen werde: Mein ist alle Macht im Himmel wie auf Erden!

Kinder, bereitet euch vor, wo ihr auch sein mögt, hier oder dort, dieses Auferstehungsfest der geistigen Menschenwürde mit Mir zu feiern, denn es ist nicht allein das größte Fest für euch Menschen, sondern auch das wichtigste für Mein ganzes, großes Geisterreich; es wird das der Schluss Meiner Mission auf der Erde und der Beweis sein, dass Ich im Kleinsten am Größten bin. Darum erwählte Ich auch gerade diese kleine Erde zu Meiner Menschwerdung und euch winzige Geschöpfe auf einem in der Unendlichkeit herumkreisenden Sandkorn zu Meinen Kindern.

Wäre Mir nicht alle Macht gegeben, so könnte Ich solches nicht tun, so wäre aber auch kein Gott, Den eben diese Macht über alles Geschaffene weit erhebt und Ihn für jeden, selbst größten Engelsgeist, unerreichbar hinstellt.

Nehmt diese Worte, ihr kleinen Kinder eines großen Gottes, als Zeichen Seiner Liebe an und erinnert euch Seiner Worte, die Er als Jesus einst sagte: Wer über Kleines gesetzt ist, selbes pflichtmäßig verwaltet, dem wird einst Großes anvertraut werden.

Wie Ich einst bei euch winzigen Würmern in Meiner großen Schöpfung den größten Liebesakt vollzog, so sollt auch ihr trachten, sogar im Kleinsten Meine Liebesgebote zu befolgen und selbe bei den unscheinbarsten Vorkommnissen gewissenhaft zu beobachten, damit auch ihr im Kleinsten die größte Seelenstärke gewinnt, zeigt und bewährt; dann seid ihr, Meine würdigen Kinder, wert einst über Großes gesetzt zu werden, wo ihr dann im Großen Frieden und Seligkeit verbreiten könnt wie ihr es auf eurer Erde im Kleinen gelernt und geübt habt.

Darum rufe Ich euch noch einmal zu: Weiht auch andere in Meine Liebeslehre ein, in Mein Evangelium wie Ich es euch gelehrt habe, damit auch ihr, wie Meine einstigen Jünger, Anteil haben könnt einst in Meiner Nähe die ganze Seligkeit der Liebekraft zu genießen, deren allein ein göttlich-väterliches Herz fähig ist. Amen.