Gottfried Mayerhofer - Predigten des Herrn - Gottfried Mayerhofer

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PREDIGTEN DES HERRN
- Originaltext nach der Erstausgabe von 1892 -
3.
Am dritten Adventssonntag

Das Zeugnis des Johannes
Johannes 1: Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht begriffen. Es ward ein Mensch von Gott gesandt, der hieß Johannes. Dieser kam zum Zeugnis, dass er von dem Licht zeugte, auf dass sie alle durch ihn glaubten. Er war nicht das Licht, sondern dass er zeugte von dem Licht. Das war das wahrhaftige Licht, welches alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen.
Es war in der Welt, und die Welt ist durch dasselbe gemacht; und die Welt kannte es nicht. Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, die an seinen Namen glauben; welche nicht von dem Geblüt noch von dem Willen des Fleisches noch von dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind. Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Johannes zeugt von ihm, ruft und spricht: Dieser war es, von dem ich gesagt habe: Nach mir wird kommen, der vor mir gewesen ist; denn er war eher als ich. Und von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade. Denn das Gesetz ist durch Moses gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesum Christum geworden. Niemand hat Gott je gesehen; der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat es uns verkündigt.
Und dies ist das Zeugnis des Johannes, da die Juden sandten von Jerusalem Priester und Leviten, dass sie ihn fragten: Wer bist du?
Und er bekannte und leugnete nicht; und er bekannte: Ich bin nicht Christus. Und sie fragten ihn: Was denn? Bist du Elia? Er sprach: Ich bin's nicht. Bist du der Prophet? Und er antwortete: Nein! Da sprachen sie zu ihm: Was bist du denn? Dass wir Antwort geben denen, die uns gesandt haben. Was sagst du von dir selbst? Er sprach: Ich bin eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Richtet den Weg des Herrn wie der Prophet Jesaja gesagt hat. Und die gesandt waren, die waren von den Pharisäern.
Und sie fragten ihn und sprachen zu ihm: Warum taufst du denn, so du nicht Christus bist noch Elia noch der Prophet? Johannes antwortete ihnen und sprach: Ich taufe mit Wasser; aber er ist mitten unter euch getreten, den ihr nicht kennt. Der ist's, der nach mir kommen wird, welcher vor mir gewesen ist, des ich nicht wert bin, dass ich seine Schuhriemen auflöse. Dies geschah zu Bethabara jenseits des Jordans, wo Johannes taufte.
Des anderen Tages sieht Johannes Jesum zu ihm kommen und spricht: Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt! Dieser ist's, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, welcher vor mir gewesen ist; denn er war eher denn ich. Und ich kannte ihn nicht; sondern auf dass er offenbar würde in Israel, darum bin ich gekommen, zu taufen mit Wasser. Und Johannes zeugte und sprach: Ich sah, dass der Geist herabfuhr wie eine Taube vom Himmel und blieb auf ihm. Und ich kannte ihn nicht; aber der mich sandte, zu taufen mit Wasser, der sprach zu mir: Auf welchen du sehen wirst den Geist herabfahren und auf ihm bleiben, der ist's, der mit dem heiligen Geist tauft. Und ich sah es und zeugte, dass dieser ist Gottes Sohn.
Des anderen Tages stand abermals Johannes und zwei seiner Jünger.
Und als er Jesum sah wandeln, sprach er: Siehe, das ist Gottes Lamm! Und die zwei Jünger hörten ihn reden und folgten Jesu nach. Jesus aber wandte sich um und sah sie nachfolgen und sprach zu ihnen: Was sucht ihr? Sie aber sprachen zu ihm: Meister, wo bist du zur Herberge? Er sprach zu ihnen: Kommt und seht's! Sie kamen und sahen's und blieben den Tag bei ihm. Es war aber um die zehnte Stunde. Einer aus den zweien, die von Johannes hörten und Jesus nachfolgten, war Andreas, der Bruder des Simon Petrus.
Der findet am ersten seinen Bruder Simon und spricht zu ihm: Wir haben den Messias gefunden (welches ist verdolmetscht: der Gesalbte), und führte ihn zu Jesu. Da ihn Jesus sah, sprach er: Du bist Simon, Jona's Sohn; du sollst Kephas (Fels) heißen. Des anderen Tages wollte Jesus wieder nach Galiläa ziehen und findet Philippus und spricht zu ihm: Folge mir nach!
Philippus aber war von Bethsaida, aus der Stadt des Andreas und Petrus. Philippus findet Nathanael und spricht zu ihm: Wir haben den gefunden, von welchem Moses im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesum, Joseph's Sohn von Nazareth. Und Nathanael sprach zu ihm: Was kann von Nazareth Gutes kommen? Philippus spricht zu ihm: Komm und sieh es! Jesus sah Nathanael zu sich kommen und spricht von ihm: Sieh, ein rechter Israeliter, in welchem kein Falsch ist. Nathanael spricht zu ihm: Woher kennst du mich? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Ehe denn dich Philippus rief, da du unter dem Feigenbaum warst, sah ich dich. Nathanael antwortete und spricht zu ihm: Rabbi, du bist Gottes Sohn, du bist der König von Israel! Jesus antwortete und sprach zu ihm: Du glaubst, weil ich dir gesagt habe, dass ich dich gesehen habe unter dem Feigenbaum; du wirst noch Größeres denn das sehen. Und spricht zu ihm: Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Von nun an werdet ihr den Himmel offen sehen und die Engel Gottes hinauf und herab fahren auf des Menschen Sohn.


Empfangen am 9. Dezember 1871


Johannes der Täufer, der Herzenszubereiter, und Johannes der Evangelist, der erste Liebe-Apostel

Dieses Evangelium handelt von Johannes dem Täufer, der als Vorläufer und Prediger Mir den Weg bahnen und das Judenvolk auf Meine Ankunft und auf Meine Lehre aufmerksam machen sollte; daher seine Antworten an die Abgesandten vom Tempel, daher seine Beteuerungen, dass er weder Christus, noch Elias, noch ein Prophet, und nicht einmal wert sei, Mir die Schuhriemen aufzulösen.
Johannes der Täufer war in diesem Punkt sich erstens seiner Mission wohl bewusst, und zweitens unter den Juden das einzige Beispiel der Demut und der Unterwürfigkeit unter Meinen Willen.
Der Evangelist Johannes fängt sein Evangelium mit den Worten an: Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Seht, dieser erste Satz aus dem Evangelium Meines Lieblings Johannes beweist euch, welche Stellung Johannes unter seinen Brüdern sowie zu Mir eingenommen hatte; denn was der Täufer nur durch seine materielle Taufe ausdrücken wollte, das sagt geistig Mein Apostel indem er offen bekennt, dass das Wort oder die Idee Gottes zuerst die geistige Taufe über ihn ausgegossen, und er am ehesten unter allen seinen Mitaposteln die Tiefe Meines Geistes begriffen und verstanden hatte. Er war der erste, der es begriff, dass durch das Wort (Ausdruck einer Idee, eines Gedankens oder Willens) die ganze Sichtbarkeit geschaffen, dass das Wort als Leben verbreitend Licht schuf, und dass eben dieses Licht in jener Zeit von wenigen begriffen und verstanden wurde.
Er, Mein Liebling, war es, der zuerst mit dem Herzen auffasste, was mit dem Verstand nicht zu begreifen ist, und nur dem Leben und Licht gibt, der die Liebe kennt, wie sie im Weltall von Mir verbreitet, geübt und verlangt wird.
Er liebte Mich im Geist, und die anderen Apostel verstanden Mich in der Wahrheit; deswegen seine ersten Ausrufe im Evangelium, die von Meiner Macht, Meiner Liebe, und wie Ich die Schöpfung geschaffen (durchs Wort) zeugten, wie Ich als Christus, als Lehrer auftrat, in Mein Eigentum kam, aber nicht erkannt, sondern verkannt wurde.
Zu diesen Ausrufen, die ein Zeichen seines tiefen Verständnisses Meiner Lehre und Meiner Sendung waren, trugen wesentlich die Geständnisse seines Namensbruders Johannes des Täufers bei, der vor Mir hergesandt war die Wege zu ebnen, und das Judenvolk zur Aufnahme Meiner Lehre vorzubereiten.
Wie man auf einen Blinden, dem durch eine glückliche Operation die Sehkraft wiedergegeben worden ist, nur allmählich ein stärkeres Licht einwirken lassen darf wenn man ihm nicht schaden will, so tat auch Johannes der Täufer als Erwecker und Bearbeiter der Herzen, um sie für Edleres empfänglich zu machen, denn ein Schritt wie der Meinige musste vorbereitet werden. Johannes verkündigte dem Volk Einer wird kommen, der schon vor Mir gewesen ist! Er meinte damit das Wort, welches das ganze Universum geschaffen, die mächtige Willenskraft die Sich bewogen fühlte, Sich in menschliche Form einzukleiden, und körperlich und wesenhaft Selbst, wie bei der Schöpfung das Materielle, jetzt das geistige Licht und Leben denen, die im Finstern wandelten, zu bringen.
Dasselbe sagt Mein Evangelist Johannes, indem er spricht: Im Anfang war das Wort, und das Wort war Gott, was gleichfalls bedeutet: Im Anfang war Gott, der allmächtige Schöpfer, der das Licht und Leben verbreitete, und so seine Liebe durch den unendlichen Raum sandte um beides zu erwecken; und jetzt ist es in Christus derselbe Gott, Der wieder Sein Wort als Licht durch die weiten Räume des Universums sendet, um durch Seine Liebe ein neues geistiges Leben zu erwecken und zu verbreiten.
Johannes der Täufer war wie der Morgenstern der der Sonne vorausgeht, er erkannte seinen Herrn als er Mich zum ersten Mal sah; denn während er die äußere Taufe an Mir vornahm, vollzog Ich die innere an Ihm; seine innere Sehe wurde ihm aufgetan, und er sah in Gestalt einer Taube, die geistig das Bild der Unschuld darstellt, Meine Verbindung mit der geistigen Welt.
Auch seine Jünger erkannten bald, wer da eigentlich der Herr und wer der Diener sei, deswegen verließen sie Johannes und folgten Mir, und einer (Nathanael), dem Ich Dinge enthüllte die er nur allein zu wissen glaubte, war durch dieses Zeugnis für Mich gewonnen.
Ich sagte diesen Jüngern damals auch die prophetischen Worte: Wahrlich, Wahrlich! Von nun an werdet ihr den Himmel offen sehen und die Engel Gottes hinauf- und herabfahren auf des Menschen Sohn.


Die heutige Zeit und der wachsende Drang nach Geistigem

Alles, was nun in jenen Zeiten vom Anfang Meiner Lehrjahre an, oder um so zu sagen seit Meiner geistigen Wiedergeburt auf Erden geschah, wird sich jetzt wiederholen oder wiederholt sich schon täglich.
Auch jetzt gibt es Johannesse als Täufer und Johannesse als Meine Lieblinge und Apostel, von denen jeder seiner Aufgabe gemäß wirken soll.
So wie einst körperlich komme Ich nun geistig unter euch Menschen, aber leider muss Ich auch heute noch wie einst sagen: Ich als das Licht, komme in die Finsternis, aber die Finsternis begreift das Licht nicht.
Die Kulturstufe der Menschen sowie das darauf sich gründende Verstandesleben sind zwar ganz andere geworden, jetzt am Vorabend Meiner Wiederkunft als einst in jener Zeit, aber der Hang zum Wohlleben ist den Menschen geblieben, und die meisten haben keine Sehnsucht nach den edleren, dauernden Freuden, welche die wahre geistige Liebe gewährt, sondern sie scheuen eine Religion, die statt sinnlicher Vergnügen und Ergötzlichkeiten, Aufopferung und Selbstverleugnung von ihnen fordert.
Andere hängen wieder fanatisch am toten Buchstaben des Bibelworts, wieder andere bauen sich philosophische Systeme nach ihrem Weltverstand, und nur wenige folgen Meiner so leicht fasslichen, einfachen Liebelehre. Immer neue Versuche werden gemacht, um sich und andere zu beglücken, doch nach Meiner Lehre leben, das wollen die meisten nicht.
So wie Ich einst auf die Erde kam, nicht um Moses und die Propheten umzustoßen und etwas Neues an deren Stelle zu setzen, sondern nur die eingeschlichenen Irrtümer von der reinen wahren Lehre wie die Schlacken vom Erz zu sondern, ebenso bedarf es auch jetzt bei Meinem geistigen Kommen nichts anderes als Meine Liebelehre von den Schlacken, womit sie verunglimpft ist, zu reinigen. Ich gebe euch nichts Neues, sondern Ich will nur geistig erklären und ins Leben übertragen, was seither nur wörtlich verstanden und aufgefasst wurde, um euch dadurch anzuspornen, euer Ziel zu erreichen.
Schon seit langer Zeit erschallen Stimmen, die zur Umkehr zur Liebe und zur Einkehr ins innere Geistige mahnen; in verschiedener Form wird der eingeschlafene Menschengeist geweckt; die Johannesse predigen aber auch heute wie einst meistens nur tauben Ohren.
Selbst die, die sich als Meine Stellvertreter auf Erden ausgeben, selbst die sind taub und oft noch tauber als die anderen, denen sie Meine Lehre lehren wollen.
Doch ein allgemeiner Drang nach Licht, Liebe, geistigem Leben und nach geistiger erwärmender Lehre macht sich nun fühlbar; die Jünger des weltlichen Glaubens fallen von ihren Führern ab und suchen Licht, das ihnen ihre Führer nicht geben konnten. So regt sich der Drang nach dem Geistigen, nach geistigem Denken und geistiger Freiheit, und wächst trotz allen Zurückdrängens von Seiten derer, die bis jetzt nur ein verzinsliches Kapital für sich daraus machen wollten, und wenngleich die sich aufgeklärt Denkenden mit ihrem Verstandeslicht die geistige Fackel, die über ihren Häuptern brennt, noch nicht sehen, so wird doch bald die Dämmerung des wissenschaftlichen Lebens durch selbe verdrängt werden und den Unmündigen zeigen, was den mündig sich Glaubenden bis jetzt verhüllt war.


Das Gnadenlicht von Oben

Das Wort, das im Anfang Himmel und Erde schuf, wie Moses sich ausdrückt, das Wort, tatsächliches Licht und Leben, ist es nun wieder, das von Oben herabströmend Liebe und Wärme in die Herzen gießt.
Im Anfang war das Wort, und das Wort war Ich Selbst, und dieses Wort wird ewig forttönen und Ich ewig fortdauern, Licht, Leben und Liebe verbreitend und die im Geist wiedergeborenen Mir ergebenen Kinder, aber nicht die vom Geblüt, nicht die vom Fleisch Geborenen (d.h. die in der Sinnlichkeit dieser Welt Wandelnden) beglückend und führend.
Das Wort ward einst Fleisch und die damals Lebenden sahen Seine Herrlichkeit, aber erkannten sie nicht; und das Wort wird wieder Fleisch werden, aber vergeistigtes Fleisch, und wird dann von den Lebenden in Seiner Herrlichkeit erkannt und begriffen werden, und von Seiner Fülle werden sie alle Gnade um Gnade nehmen.
Wie Johannes einst mit Wasser taufte, so wird jetzt mit dem Geist getauft. Ströme dieses himmlischen Wassers ergießen sich über die Herzen der Menschen, erweichen und erwecken manche, aber viele lassen sich davon noch nicht erweichen und erwecken, ja manche verstecken sich gar vor diesem himmlischen Regen. – Glücklich, wer noch für das Wasser von Oben empfänglich ist und noch ein Herz hat, das sich aufwärts kehrt und den Einflüssen himmlischer Segnungen nicht den Eingang wehrt, es wird sich auf alle diese ein Strahl göttlichen Lichts heruntersenken, das Gnadenlicht von Oben wird sich in sie ergießen, und Ruhe und Frieden in ihnen und in ihrer Umgebung verbreiten, so wie einst auf Christus ein Strahl göttlichen Lichts, dem geistigen Auge in sinnbildlicher Gestalt einer Taube ersichtlich, sich heruntersenkte.
Viele werden Mir eifrig dienen wie einst Johannes der Täufer, und viele als Meine Lieblinge wie Johannes der Apostel, Meine Lehre lehren und verbreiten.
Wie der leichte Wellenschlag am Ufer des Meeres der Vorbote von größeren Wellen ist, hervorgebracht von einer Luftschicht, die nach Ausgleichung strebt, so ist die jetzige religiöse Bewegung auch der Anfang und Vorbote einer noch stärkeren, wodurch sich das Geknechtete und Unterdrückte, zwischen Materie und Geist gleichsam eingeklemmte geistige Leben die Freiheit verschaffen will, denn das Geistige hat gleich der Luft und dem Wasser die Eigenschaft, dass es sich zwar zusammendrücken lässt, aber bei zu großem Druck seine Fesseln zersprengt.


Die Aufgabe der Nachfolger Jesu

Ihr, Meine lieben Kinder, seid berufen gleich Meinem Johannes dem Täufer, den anderen Menschen Wegweiser und Ebner der geistigen Lebensbahn zu werden; aber die Welt wird euch wie auch einst dem Johannes, nicht gleich alles glauben, sondern an euch die Frage richten: Was wollt ihr eigentlich? Was seid ihr denn? Lasst es euch dann nicht verdrießen, wenn ihr oft tauben Ohren predigt; auch Johannes, ja Ich Selbst predigten oft vergebens, aber Meine Worte gingen trotzdem nicht verloren und werden ewig bestehen, weil in ihnen unumstößliche Wahrheiten liegen, und Ich Selbst als Gott sie sprach, und so wird es auch mit euren Worten sein, die Mein Geist der Wahrheit durch euch sprechen wird.
Darum seid getrost und streut Samen aus, wenn derselbe auch nicht immer die Frucht bringt, die ihr wünscht. Auch in einem Wald wachsen nicht alle Bäume gerade, es gibt unter ihnen manche verkrüppelte, krumme und schlechte, aber deswegen ist der Wald doch ein Wald, der tausenden lebender Wesen Schutz und Nahrung gibt, und in welchem selbst die missratenen Gewächse noch vielen Nutzen stiften; dasselbe ist mit einem geistigen Seelenwald der Fall.
Gebt besonders denen geistige Nahrung, die euch darum bitten, aber vor allem müsst ihr trachten, zuerst euch selbst zu reinigen und euch von dem Weltlichen loszumachen wie es einst Johannes getan hat, er frönte nicht dem Wohlleben des Fleisches als dem vergänglichen Kleid des unvergänglichen ewigen Geistes, sondern machte durch Mäßigkeit den Körper geschmeidig, dem Geist oder seiner Seele zu dienen.
Und so sollt auch ihr alles Überflüssige was nur den Körper verweichlicht, vermeiden, und euer Augenmerk nur auf die Kräftigung eurer Seele und eures Geistes richten, ihr sollt nach der Taufe mit geistigem Wasser streben und euch derselben würdig zu machen suchen, damit ihr stets Größeres erkennen und mit geistiger Sehe die Gemeinschaft der Geisterwelt mit der materiellen Welt begreifen lernt.
Euer Trachten soll sein im Geist wiedergeboren zu werden, dann werdet ihr nicht, wie einst die zwei Jünger des Johannes, zu fragen brauchen: Rabbi, wo ist deine Herberge? Denn dann ist Meine Herberge in eurem Herzen, dort bergt ihr dann den Herrn, der vom Anfang als Urgrund das Wort, das Licht, die Liebe und das Leben war, und Der das alles denen verleihen wird, die sich mit geistigem Wasser taufen lassen und dadurch Seine Kinder werden wollen. Amen.


Weiteres zu Johannes dem Täufer siehe hier.


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